Taufe: Die „Lütt Deern“ nimmt es jetzt mit den Großen auf (+ Bildergalerie)

Damit Frachter, Passagierschiffe oder auch Marineeinheiten sicher ihre Liegeplätze erreichen oder verlassen können, sind in der Regel Assistenzschlepper erforderlich – und auch die Festmacher, an der Waterkant auch „Fastmoker“ genannt.

Auf der Hamburger Behrens-Werft wurde am vergangenen Freitag mit der „Lütt Deern“ ein Fahrzeug getauft, das für die Sicherheit des Schiffsverkehrs unverzichtbar ist: ein Festmacherboot. Es ist der erste Neubau in dieser Klasse seit rund 30 Jahren.

Dieses Ereignis zu würdigen und zu feiern, dazu hatten das Unternehmen H.S.H. Schleppgesellschaft mbH sowie die Werft Behrens Schiffs- und Schweißtechnik GmbH rund 150 Gäste aus der maritimen Verbundwirtschaft zum formellen Taufakt auf dem Gelände der Werft in Hamburg-Finkenwerder eingeladen. Unter den Gästen: Vertreter großer Reedereien wie auch der stellvertretende Hafenkapitän, Andreas Brummermann. Den eigentlichen Taufakt für das nach THB-Recherchen rund 250.000 Euro teure Fahrzeug vollzog mit Bravour und bestens gelaunt Katrin di Racca, Ehefrau von Benito die Racca, dem Geschäftsführer der Firma H.S.H.

Dass die Hamburg Port Authority (HPA) mit einem ihrer Spitzenrepräsentanten vor Ort Flagge zeigte, sollte auch das dokumentieren: „Damit wir in Hamburg weiterhin einen sicheren Schiffsverkehr gewährleisten können, sind auch die Festmacher unverzichtbar“, betonte Brummermann. Denn die Schiffe, die den Hamburger Hafen ansteuerten, würden immer größer, was auch nach sich ziehe, dass die verschiedenen Hilfs- und Unterstützungsfahrzeuge im Hafen entsprechend leistungsstärker würden. Dass ein Unternehmen wie H.S.H. in entsprechende Fahrzeuge investiere, könne daher nicht hoch genug gewürdigt werden.

Der materialisierte Ausdruck dieser Wertschätzung durch die HPA ist die „Admiralitätsplakette“, die normalerweise nur an jene Schiffe verliehen werde, die das erste Mal den Hamburger Hafen anlaufen. Doch die „Lütt Deern“ sei ebenfalls ein würdiger Anlass, um diese Ehrenplakette zu verleihen. Die Entstehungsgeschichte des neuen Festmacherbootes ist zugleich ein Paradebeispiel für gelebten Mittelstand. Denn Firmenchef Benito di Racca kam erst im Spätherbst 2015 mit seiner Idee und einigen Skizzen zur Werft nach Finkenwerder. Ihm gegenüber stand mit Werftchef Thees Behrens ebenfalls ein echter Machertyp. Mit dem Ergebnis, dass sich die beiden schnell einig wurden und das Projekt besiegelten.

Di Racca zum THB: „Unser Unternehmen wächst, und deshalb brauchen wir entsprechende Tonnage.“ Für die Werft, die es seit 1910 am Standort gibt, stellte dieser Auftrag zugleich eine Besonderheit dar. Behrens: „Es ist das erste Festmacherboot, das wir bei uns gebaut haben.“ In den zurückliegenden Jahrzehnten entstanden vor allem kleine Fahrgastschiffe oder auch Sonderbojen. Dar über hinaus führt die Werft verschiedene Reparaturen, auch an Holzschiffen, aus. Der Bau der „Lütt Deern“ habe jedoch allen Beteiligten sehr viel Freude bereitet.

Für di Racca ist der neue Festmacher, der vom DNV GL klassifiziert wurde, auch der Einstieg in eine weitere Flottenexpansion. Ja, er könnte sich vorstellen, noch ein zweites Exemplar zu bauen, „dann auf jeden Fall mit dieser Werft“.

Die „Lütt Deern“ weist eine Reihe von technischen Besonderheiten auf. Der Stahlrumpf ist im Vergleich zu herkömmlichen Festmacherbooten verstärkt worden, ebenso die Propeller-, Ruder- und Wellenanlage. Das Boot ist neun Meter lang, knapp vier Meter breit und kommt mit seinem 230-PS-Motor auf gut 10 Knoten. Zudem ist es eisgängig, was auf der Elbe ebenfalls von Bedeutung ist. Der neue „Fastmoker“ setzt auch Maßstäbe im Umweltschutz. So verfügt die Maschine über einen Rußfilter und ein geschlossenes Kühlwassersystem. Di Racca: „Auf diese Weise wird verhindert, dass das Elbwasser durch Öl und Verbrennungsrückstände belastet wird.“ Und auch das gehört dazu: Der Rumpf ist nicht mit einem herkömmlichen Farbanstrich versehen, sondern mit einer neuartigen Anti-Fouling-Folie überzogen worden. Die Wirkung: Es werden keine Giftstoffe ausgeschwemmt.Die Oberflächenstruktur verhindert dabei trotzdem die Ansiedlung von Muscheln und Seepocken. Di Racca: „Das sind konkrete Beispiele, wie wir als Unternehmen die Umweltpartnerschaft Hamburg mit Leben erfüllen.“ EHA

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