Verbände gegen Offshore-Deckelung

Die Energiewende in Deutschland hat eine wichtige administrative Hürde genommen. Unterdessen herrscht immer noch Unklarheit über die Zukunft der Offshore-Windenergie.

Nach der Vorlage der Gesetzesentwürfe für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und für das neue Windenergie-auf-See-Gesetz (WindSeeG) hatten die Verbände zwei Wochen Zeit, um Stellung zu beziehen. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne), der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) sowie ein Konsortium von Netzwerken und Verbänden der Offshore-Windenergie äußerten ihre Sorge, dass die „Einengung der Ausschreibungsmengen für Windenergieanlagen auf See“ den Offshore-Standort gefährden könnten, heißt es zusammenfassend. Hauptkritikpunkt ist die Begrenzung der Ausschreibungsmengen von 730 MW jährlich ab 2021. Die Verbände befürchten dadurch „strukturelle Verwerfungen in der international erfolgreichen deutschen Windindustrie“. Mindestens 900 MW pro Jahr seien geboten, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, so die Branchenvertreter aus der Offshore-Windindustrie.

Die gesamte Wertschöpfungskette der Offshore-Industrie hat derzeit mit Unwägbarkeiten zu tun. So wurde jetzt der zwischen dem Land Bremen und der Umweltorganisation BUND vereinbarte, vorübergehende Baustopp für den geplanten Schwerlasthafen in Bremerhaven verlängert. Bis zum 27. Mai werde im ökologisch sensiblen Bereich des Naturschutzgebietes Luneplate weiter nur nach Kampfmitteln gesucht, sagte ein Sprecher des Bremer Wirtschaftsenators. BUND und Bremen hatten sich zuvor darauf verständigt, dass bis Ende April keine Arbeiten in dem Gebiet vorgenommen werden. Hintergrund ist die Klage des BUND gegen den Bau des Offshore-Terminals Bremerhaven (OTB). Um zu verhindern, dass mit den Arbeiten bereits begonnen wird, bevor über die Klage entschieden ist, reichte der BUND beim Verwaltungsgericht Bremen einen Eilantrag ein.

Unabhängig von den raumplanerischen und gesetzgeberischen Hemmnissen scheint der Optimismus hinsichtlich des Erfolges aber ungebrochen. „Die Windenergie der Zukunft wird effizienter, attraktiver und aus dem Alltag der Menschen nicht mehr wegzudenken sein“, sagte jetzt Jan Rispens, Geschäftsführer des 2011 gegründeten Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH-Cluster). Rispens rechnet mit schwimmenden Offshore-Anlagen, Windtürmen im Legobauprinzip, aus Holz und mit Flugzeugradar. Und auch die Überholung der ersten alten Windenergieanlagen dürften die Leistungsfähigkeit der Windkraft steigern.

Potenzial bis 2030

Rund 3000 MW installierte Leistung gibt es zurzeit in Nord- und Ostsee. Bis 2030 soll bis auf 15.000 MW ausgebaut werden. „Da ist noch ein ordentliches Mengenpotenzial.“ Zudem könne der Strom günstiger produziert werden. An guten Standorten seien die Kosten für die Stromerzeugung von etwa 20 Cent pro Kilowattstunde vor 20 Jahren auf etwa fünf bis sechs Cent pro Kilowattstunde gesunken. „Das ist eine gewaltige Entwicklung.“

Ähnlich äußerte sich jüngst auch Jochen Bard vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik in Kassel im „Tagesanzeiger“ aus Zürich. Schon heute würden schwimmende Prototypen von Windenergieanlagen in der Nordsee getestet: „Allein in Europa ist das technische Potenzial solcher Anlagen dreimal höher als der Bedarf“, sagte Bard. pk

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: "EEG 2016: Wettbewerbliche Förderung von Erneuerbaren Enbergien"

Wikipedia: Erneuerbare-Energien-Gesetz

Internationales Forum Regenrative Energien: Wie hoch wird die EEG-Umlage 2016

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