Windkraft wird günstiger
Weltweit fallen die Kosten für klimaneutral erzeugten Strom drastisch. Davon profitiert in besonderem Maße auch die Windkraft-Branche. Offshore-Wind hat erstmals die Fünf-Cent-Schwelle nach unten durchschritten. Das weist der World Energy Outlook (WEO) der Internationalen Energieagentur IEA in Paris nach. Der Bericht beschreibt die erneuerbaren Stromquellen in den nächsten Jahren als Gewinner der weltweiten Energieerzeugung. „Für die kommenden 25 Jahre sehen wir besonders Wind als neuen Champion, der die Kohle von der bisherigen Spitzenstellung verdrängen wird“, sagt Fatih Birol, Direktor der Internationalen Energieagentur IEA. Bis 2040 werden neue Kraftwerke zu mehr als 80 Prozent erneuerbare Quellen nutzen.
Ähnlich optimistisch sieht das Adnan Z. Amin, Direktor der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien IRENA: „Weltweit sind die Kosten der grünen Technologien drastisch gefallen“, sagt Amin. Preise für Windstrom sanken innerhalb von sieben Jahren von einem bereits niedrigen Niveau um ein weiteres Drittel. „Schon in vielen Ländern ist Strom aus erneuerbaren Quellen bereits der günstigste, der ins Stromnetz eingespeist wird“, sagt Amin.
Gestützt wird dies durch eine Untersuchung der Unternehmensberatung Roland Berger zum niederländischen Offshore-Windpark „Borssele“. Die dort erreichten Gesamtkosten von 87 Euro pro Megawattstunde (MWh) Strom machen die Offshore-Windkraft zum ernstzunehmenden Wettbewerber, heißt es in der Studie „Offshore wind power - Takeaways from the Borssele wind farm“. Demnach befindet sich die Offshore-Windenergie am Wendepunkt, und die Roland-Berger-Strategen erwarten ein starkes Wachstum sowie den internationalen Ausbau der Technologie. Obwohl die Stromerzeugung aus Offshore-Windkraftanlagen großes Potenzial habe, bleibt der Ausbau bisher aber hinter allen Prognosen zurück, heißt es weiter. Hauptgrund dafür seien die hohen Kosten für Bau und Betrieb von Windfarmen unter den speziellen Bedingungen auf See. Pro erzeugter MWh lägen sie bisher zwei- bis dreimal so hoch wie bei Anlagen an Land. Kritiker bezweifelten daher grundsätzlich, dass diese Art der Stromerzeugung wettbewerbsfähig werden könne. Nun beweise das Ergebnis der Ausschreibung für den Windpark „Borssele“, dass die Kosten erheblich gesenkt werden könnten. Mit Gesamtkosten von 87 Euro/MWh habe Borssele den Abstand zu Onshore-Windparks halbiert und liege heute schon deutlich unter den 115 Euro pro MWh, die sich die Branche erst für 2020 als Ziel gesetzt habe. pk