Windturbinen künftig als RoRo-Fracht

Gerollt und nicht gekrant: Dank des neuen Schiffstyps werden die Logistikkosten für Offshore-Anlagen spürbar sinken, Grafik: Siemens

Die Turbinen werden immer größer und leistungsfähiger, Foto: Siemens
Die Logistik rund um den Transport der tonnenschweren und sperrigen Komponenten für Offshore-Windkraftanlagen erfährt einen kräftigen Innovationsschub.
Künftig will der Anlagenbauer Siemens die Baugruppen mit einem neuartigen RoRo-Schiffstyp transportieren lassen, teilte der Konzern jetzt mit. Zuvor hatte das Unternehmen das neue Konzept auf der internationalen Windfachmesse EWEA in Paris präsentiert.
Statt die bis zu 75 Meter langen Rotorblätter und die rund 360 Tonnen schweren Maschinenhäuser per Kran zu verladen, sollen die Schwerlasten künftig im RoRo-Verfahren auf die Schiffe und an die Montagehäfen gerollt werden. Siemens wendet dieses Verfahren bereits seit Jahren an. Das Unternehmen hat das Konzept jetzt weiterentwickelt und mit dem Transportdienstleister deugro Danmark A/S einen Langzeitvertrag geschlossen. Kernbestandteil sind zwei neue Spezialschiffe, die deugro bauen lassen wird. Die Anlagen-Komponenten sollen dann künftig zwischen den bestehenden dänischen Pro duktions stand orten und den neuen Werken in Cuxhaven und dem englischen Hull in einer Art Pendel-Werksverkehr transportiert werden.
Die neuen Spezialfrachter sind etwa 140 Meter lang. Eines dieser Schiffe kann jeweils acht Maschinenhäuser der aktuellen Siemens-Windturbine SWT-6.0-154 transportieren. Es soll bereits im Herbst 2016 in Fahrt gehen. Das zweite Schiff wird bis zu zwölf Rotorblätter aufnehmen können und diese von den Fabrikationsstätten in Hull oder im dänischen Aalborg zu den jeweiligen Installations-Häfen bringen. Beide Carrier können, falls erforderlich, auch per Kran entladen werden. Das erhöhe die Flexibilität bei den Installations-Häfen, die nach projektspezifischen Erfordernissen ausgewählt werden, heißt es bei Siemens. Konzerneigene Logistikexperten haben errechnet, dass dank des neuen Konzepts die Logistikkosten, je nach Lage des betreffenden Offshore-Werks, in einer Bandbreite von 15 bis 20 Prozent gesenkt werden könnten. „Mit unserem neuen Logistikkonzept für die Siemens-D7-Offshore-Windturbinen setzen wir unseren Weg in Richtung einer hochindustrialisierten Wirtschaftskette konsequent fort, mit dem Ziel, die Stromgestehungskosten bei Offshore-Wind bis 2020 auf unter 10 Cent pro Kilowattstunde zu senken“, hebt Michael Hannibal, Offshore-CEO der Siemens Wind Power and Renewables Division, hervor. EHA