Wintershall bohrt in Norwegen

Der größte deutsche Öl- und Gasproduzent Wintershall plant milliardenschwere Investitionen in Norwegen. Die BASF-Tochtergesellschaft will im Zeitraum 2017 bis 2020 rund zwei Milliarden Euro in die Erkundung und Entwicklung ihrer Felder in Norwegen stecken. Das sei mehr als ein Drittel des Gesamtbudgets für Explorationsvorhaben, teilte Wintershall jetzt im norwegischen Stavanger mit.

Die Projektpipeline sei mit mehr als 50 Lizenzen in dem skandinavischen Land bereits gut gefüllt, sagte Wintershall-Vorstand Martin Bachmann. Langfristig soll einer der Produktionsschwerpunkte des Unternehmens in Norwegen liegen. Allein im kommenden Jahr plane Wintershall dort vier neue Explorationsbohrungen. Der Konzern ist nach eigenen Angaben seit zwölf Jahren in Norwegen aktiv und beschäftigt dort 500 Mitarbeiter. Die Förderung beträgt demnach heute rund 100.000 Barrel Öläquivalent pro Tag. Die bestehenden Offshore-Lizenzen reichen bis in die Gewässer vor Hammerfest vor der norwegischen Nordküste.

Wintershall will nach eigener Darstellung den wachsenden Bedarf an Erdöl und Gas in Europa bedienen. Unternehmenschef Mario Mehren erklärte: „Die Nachfrage in der EU steigt, die Eigenproduktion sinkt – das bedeutet unterm Strich: Der Importbedarf nimmt zu.“ Deshalb sprach er sich auch erneut für die umstrittene Ostsee-Gaspipeline „Nord Stream 2“ aus, die russisches Gas nach Westeuropa bringen soll. Die EU werde im Jahr 2030 rund 400 Milliarden Kubikmeter Erdgas importieren müssen. Nord Stream 2 schaffe zusätzliche Kapazitäten in Höhe von 55 Milliarden Kubikmetern. „Das ist Erdgas, das Europa braucht“, fügte er hinzu.

Die 1224 Kilometer lange Pipeline steht derweil auch nach dem Baubeginn vor einigen Wochen in der Kritik. Auf politischer Ebene wird befürchtet, dass Westeuropa damit noch mehr von Russlands Ressourcen abhängig wird. Auch Umweltschützer äußerten vielfach Bedenken und kritisieren, dass eine weitere Pipeline falsche Signale für eine avisierte Energiewende senden würde. dpa-AFX/ger

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