Heute Führungswechsel am AWI

Tiefseeforscherin Antje Boetius, Foto: AWI

Karin Lochte bleibt der Wissenschaft erhalten, Foto: AWI
Am Mittwoch (1.11.) übernimmt Prof. Antje Boetius die Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Damit endet die Amtszeit von Prof. Karin Lochte, die das Institut die vergangenen zehn Jahre geleitet hat.
Antje Boetius kennt das AWI in Bremerhaven seit langem: Für ihre Doktorarbeit arbeitete die Tiefseeforscherin (Jahrgang 1967) dort schon 1993 bis 1996. Nach einer Station am Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde kam Boetius 1999 zurück ins Land Bremen und arbeitete dort am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie, der Jacobs University und der Universität Bremen, wo sie Vizedirektorin des MARUM, Zentrum für Marine Umweltwissenschaften ist. Seit Dezember 2008 leitet Boetius außerdem die Helmholtz-Max-Planck Brückengruppe für Tiefsee-Ökologie und -Technologie, die Wissenschaftler und Ingenieure vom AWI und dem MPI Bremen zusammenbringt. Ihr besonderes wissenschaftliches Interesse gilt dem Leben unter dem Eis und der Erforschung der Stoffflüsse und der Artenvielfalt der Weltmeere. Ihre Arbeit führte sie auf über 40 Schiffsexpeditionen, von denen sie viele geleitet hat.
Erfahrungen im Wissenschaftsmanagement sammelte Leibniz-Preisträgerin Boetius in Kommissionen und im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sowie im Wissenschaftsrat, dem höchsten wissenschaftlichen Beratungsgremium des Bundes und der Länder.
Als Zentrum der Helmholtz-Gemeinschaft wird das Alfred-Wegener-Institut zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die geschäftsführende Bundesforschungsministerin Prof. Johanna Wanka zum Amtsantritt: „Ich freue mich sehr, dass wir mit Antje Boetius eine Persönlichkeit als Direktorin gewinnen konnten, die bei ihrer zielgerichteten strategischen Arbeit die Begeisterung für die Meeresforschung immer mit transportiert.“
Bremens Wissenschaftssenatorin Prof. Eva Quante-Brandt: „Ich danke Karin Lochte sehr dafür, dass sie als national und international vernetzte, hochrenommierte Meeresforscherin mit ihrer exzellenten Arbeit das AWI zum Strahlen gebracht hat. Mit Antje Boetius wird erneut eine Wissenschaftlerin das Steuer am Alfred-Wegener-Institut übernehmen. Frau Boetius steht für die exzellente Ausbildung zukünftiger Generationen von Meeresforschenden.“
„Ich danke Karin Lochte für Ihren beeindruckenden Einsatz, mit dem sie das AWI in den vergangenen Jahren zu internationaler Sichtbarkeit geführt hat. Auch die starke strategische Kooperation innerhalb unseres Forschungsbereichs Erde und Umwelt basiert entscheidend auf ihrem Engagement“, so Otmar D. Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft.
Den besseren Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft nennt die neue AWI-Direktorin auch als eines ihrer Ziele. Außerdem möchte sie neue Technologien fördern und beispielsweise die Nutzung robotischer Systeme und automatisierter Sensorik vorantreiben, die bereits in der Umweltbeobachtung der Küsten oder am Meeresboden unter dem Eis der Arktis eingesetzt werden.
Karin Lochte (Jahrgang 1952) wird der Wissenschaft als Vertreterin in mehreren internationalen Beiräten erhalten bleiben. Als Ruheständlerin will sie sich nach Vertragsende mit dem AWI 2018 außerdem vermehrt ihrer Stiftung für Kinder aus benachteiligten Familien widmen.
Anlässlich der Amtsübergabe findet am 3. November am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven ein Festsymposium mit etwa 200 geladenen Gästen aus Wissenschaft und Politik statt. FBi