Rotterdam trauert um „Hafenlöwen“

Es gibt Menschen, die aufgrund ihrer starken Ausstrahlung automatisch mit einer Einrichtung, einer Erfindung oder einem Ereignis in Verbindung gebracht werden. Auf den Rotterdamer Willem Karel Scholten trifft dies zu. Jetzt starb er mit 73 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.

Scholten ist das, was man einen „Hafenlöwen“ nennt. Von 1991 bis 2004 stand er an der Spitze der Rotterdamer Hafenverwaltung. 2004 war auch das Jahr, in dem aus dem „Städtischen Hafenbetrieb Rotterdam“ (GHB) der „Hafenbetrieb Rotterdam AG“ (HbR) wurde. In die Ära Scholten fallen verschiedene Großvorhaben: etwa die Güterbahnstrecke „Betuweroute“ (Fertigstellung 2007) oder die „Maasebene 2“ (2013).

Scholten, in den Medien laufend präsent, war ein Rotterdamer durch und durch, fuhr mehrere Jahre zur See, studierte danach Wirtschaft und Jura, sammelte Konzernerfahrung, unter anderem bei der Bergungs reederei Smit, bevor er schließlich zum Hafenbetrieb Rotterdam kam. Seine Neigung, Entscheidungen auch mal im Alleingang durchzuziehen, macht es für Dritte heute leichter nachvollziehbar, dass Scholten, trotz der zahlreichen Erfolge zugunsten des Hafens, schließlich doch über seinen eigenen Charakter „stürzte“. So hatte er im Alleingang einen Bürgschafts-Deal mit dem Rotterdamer Unternehmer Joep van den Nieuwenhuyzen geschlossen. Wert: 180 Millionen Euro. Als dies herauskam, wurde Scholten aus dem Stand heraus beim HbR entlassen. Es folgten ein langwieriger Gerichtsprozess, die Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung und eine hohe Geldstrafe. Der HbR würdigt Scholten als „leidenschaftlichen und markanten Mann mit einem großen Herz für den Rotter damer Hafen.“ EHA

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