Trauer um früheren HHLA-Chef Kern

Helmuth Kern („Mr. Hafen“) erkannte vor vielen anderen das Potenzial der Containerschifffahrt, Foto: HHLA, Engel & Gielen
Seine Heimatstadt Hamburg war seine große Liebe.
Helmuth Kern hat die Elbmetropole Jahrzehnte mitgeprägt. Der frühere Wirtschaftssenator hat vor allem im Hafen die Weichen Richtung Zukunft gestellt. Jetzt ist er kurz vor seinem 90. Geburtstag gestorben.
Der Sozialdemokrat gilt als einer der bedeutendsten Wirtschaftssenatoren der Hansestadt. In seine Amtszeit fielen wichtige Großprojekte. Dazu gehörten der Bau des Congress Centers Hamburg (CCH), die Einweihung der Köhlbrandbrücke und des neuen Elbtunnels sowie die Gründung des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV).
Vor allem aber setzte Kern den Wandel des Hamburger Hafens zu einem Container umschlagplatz durch. Eigentlich sollte Kern ab 1966 stellvertretender Vorsitzender der HHLA werden. Doch Hamburgs damaliger Bürgermeister Herbert Weichmann berief ihn zum Senator für Wirtschaft und Verkehr. Zu einer Zeit, als Studenten die Gesellschaft verändern wollten, sorgte Kern für eine wirkliche Revolution: Er brachte – gemeinsam mit der HHLA und anderen Hafenunternehmern – den Container nach Hamburg.
Das gefiel nicht jedem, denn man hatte den kriegszerstörten Hafen gerade wieder aufgebaut – mit vielen spitzen Kaizungen und kleinen Schuppen. Der moderne Containerverkehr benötigte dagegen Fläche statt vieler Kaimauern sowie eine innovative Anbindung an das Schienen- und Straßennetz. Kern wusste: „Es hatte keinen Sinn, die Augen vor dieser Herausforderung zu verschließen. Wir mussten die Hafenstruktur entsprechend ändern und es war auch klar, dass es ganz neue Jobs geben würde.“
Die Mühe eines zweiten Umbaus lohnte sich für den Hafen, schon bald spielte er wieder in der Weltspitze mit. „Hamburg hat Grund, Helmuth Kern dankbar zu sein“, bilanzierte Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt noch 2005.
Nach seiner zehnjährigen Amtszeit als Wirtschaftssenator von 1966 bis 1976 wechselte Kern an die Spitze der Hamburger Hafen- und Lagerhaus AG (HHLA), die er bis zu seiner Pensionierung 1991 leitete. In dieser Zeit wurde die Elektronische Datenverarbeitung aufgebaut, Basis für eine ausgefeilte, automatisierte Container-Logistik. Der Fall der Mauer ermöglichte den Ausbau der Transportverbindungen ins östliche Hinterland. FBi