Beckmeyer deutet Neustart an
Das maritime Bündnis zwischen Reedern, Gewerkschaften, den Küstenländern und der Bundesregierung wird derzeit neu ausgerichtet.
Das unterstrich Uwe Beckmeyer (SPD), Maritimer Koordinator der Bundesregierung, am Montag beim 4. Hamburger Schifffahrtsdialog. Ein Diskussionspunkt ist dabei auch, den pauschalen Lohnsteuereinbehalt für Seeleute auf Handelsschiffen von derzeit 40 auf die vielfach geforderten 100 Prozent zu erhöhen. Ergebnisse zu dieser wie auch anderen Fragen zur Sicherung der maritimen Beschäftigung in Deutschland erhoffen sich die Beteiligten von dem vorbereitenden Workshop zur Nationalen Maritimen Konferenz, der Anfang kommender Woche in Berlin stattfindet. „Dann müssen alle die Karten auf den Tisch legen“, sagte Achim Wehrmann, Leiter der Unterabteilung Schifffahrt im Bundesverkehrsministerium.
Beckmeyer stellte erneut eine Befreiung der in sogenannten Erlös-Pools zusammengefassten Schiffe von der Versicherungssteuer in Aussicht. Er forderte im Gegenzug, dass sich Gewerkschaften und Reeder auf mehr Ausbildung auf den Schiffen einigen. „Alle diese Probleme sollten bis zur nächsten Nationalen Maritimen Konferenz geklärt sein“, sagte Beckmeyer. Die 9. NMK findet am 19. Oktober in Bremerhaven statt.
Vor dem Verlust maritimen Fachwissens hatte zuvor schon Hamburgs parteiloser Wirtschaftssenator Frank Horch gewarnt (<link http: www.thb.info rubriken politik single-view news deutsche-flagge-unter-kostendruck.html external-link-new-window external link in new>THB 8. Juni 2015). Aufgrund des Kostendrucks durch niedrige Frachtraten sowie höhere Umweltauflagen könnten deutsche Reeder, deren Schiffe unter deutscher Flagge fahren, die hiermit verbundenen Personalmehrkosten nicht mehr tragen. „Das ist alarmierend“, so Horch. Die norddeutschen Küstenländer sähen diese Entwicklung mit Sorge. Unter deutscher Flagge fuhren Ende 2013 nur noch 183 Schiffe.
Eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten werde zu mehr Beschäftigung führen, ist der Präsident des Verbandes Deutscher Reeder, Alfred Hartmann, überzeugt. Dänemark und die Niederlande hätten gezeigt, dass die Erhöhung des Lohnsteuereinbehalts zu mehr Beschäftigung in der Schifffahrt führe, sagte er. pk