Bundeswehr befürchtet „Endlos-Einsatz“
Ein Ende des Flüchtlingsdramas im Mittelmeer ist nicht in Sicht. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen verlangte bei einem Besuch der deutschen Soldaten im Rettungseinsatz einen „langen Atem“. Der Bundeswehrverband befürchtet eine „Endlos-Mission“.
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat die EU-Partner zu einer fairen Lastenteilung bei der Bewältigung des Flüchtlingsdramas im Mittelmeer aufgerufen. Es gehe darum, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, sagte sie am Samstag bei einem Besuch der deutschen Soldaten im Rettungseinsatz vor der Küste Siziliens.
„Wir sehen in diesen Tagen, dass Europa in einer Phase der Bewährung ist, angesichts der vielfältigen Krisen.“ Das gelte für das Flüchtlingsdrama ebenso wie für die Schuldenkrise in Griechenland oder den Ukrainekonflikt. Europa müsse diese Bewährungsprobe nutzen, um beherzt nach vorn zu schreiten.
Deutschland ist seit Anfang Mai mit zwei Schiffen an der Flüchtlingsrettung im Mittelmeer beteiligt und hat seitdem 5700 Menschen aus den Gewässern vor der libyschen Küste nach Italien gebracht. Von der Leyen besuchte die Fregatte „Schleswig-Holstein“ und traf sich in Catania auch mit afrikanischen Flüchtlingen.
Insgesamt sind im ersten Halbjahr fast 140.000 Menschen über das Mittelmeer nach Europa geflüchtet. Von der Leyen mahnte stärkere Anstrengungen zur Lösung der Ursachen an. „Ich weiß, dass wir alle einen sehr langen Atem brauchen werden“, sagte sie.
Der Bundeswehrverband befürchtet sogar einen „Endlos-Einsatz“ im Mittelmeer. Wie schon bei der Ebola-Hilfsmission erfülle die Bundeswehr im Mittelmeer mit enormem Engagement einen Auftrag, der nicht zu ihren eigentlichen Aufgaben zähle, sagte der Vorsitzende André Wüstner. Seit Dienstag gehören die deutschen Schiffe zu einer EU-Mission, die die Schleuserkriminalität aktiv bekämpfen soll. dpa/pk