Der Norden hinkt hinterher

Entscheidender Impulsgeber für das maritime Cluster im Norden: die Schiffbau-Industrie in Hamburg, Foto: Arndt
Die Vereinigung der Unternehmensverbände UV Nord hat die Schaffung eines norddeutschen Wirtschaftsraumes gefordert. Hintergrund ist eine vom UV Nord beim Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Auftrag gegebene Kurzstudie, nach der die Wirtschaftsentwicklung in Norddeutschland seit Langem hinter der in Süddeutschland hinterherhinkt.
Man wolle keinen Nordstaat, „aber in Fragen von Infrastrukturentwicklung, von Gesetzen, Verordnungen und Bürokratie braucht die Wirtschaft größere Räume mit gleichen und guten Rahmenbedingungen“, sagte UV-Nord-Präsident Uli Wachholtz. Notwendig seien unter anderem eine abgestimmte gemeinsame Infrastrukturplanung, eine abgestimmte gemeinsame Industriepolitik, die Weiterentwicklung von Zukunftstechnologien und insbesondere eine gemeinsam getragene Wasserstoffstrategie.
Es sei nur ein Beispiel für die politische Kleinteiligkeit im Norden, dass sich Hamburg über den Beginn der Elbvertiefung freut, während Niedersachsen lieber eine Hafenkooperation mit Wilhelmshaven gesehen hätte. An gemeinsame politische Initiativen von Hamburg und Schleswig-Holstein in Berlin könne er sich nicht erinnern, sagte Wachholtz.
Das Wirtschaftswachstum betrug seit dem Jahr 2000 im Durchschnitt in Bayern als Spitzenreiter 2,0 Prozent jährlich, in Mecklenburg-Vorpommern nur 1,0 Prozent. Niedersachsen entsprach mit 1,4 Prozent dem Bundesdurchschnitt, Bremen und Hamburg mit je 1,3 Prozent lagen knapp darunter, Schleswig-Holstein kam auf 1,2 Prozent. Laut Wachholtz haben die norddeutschen Länder etwa zehn Prozent weniger Wirtschaftswachstum in den vergangenen 40 bis 45 Jahren verzeichnet als der Süden. bek/lno