Deutsche Frachter im Syrien-Express

Bei der Versorgung der russischen Truppen in Syrien kommen jetzt ehemals deutsche Schwergutfrachter zum Einsatz. Die Akquisition erfolgte über griechische Reeder.

Die drei unter den Ex-Namen „HC Paulina“, „Sloman Provider“ und „EIT Palmina“ bekannten Schiffe waren erstmals in Novorossiysk explizit für den Militärdienst gesichtet worden. Von dort aus bedienen sie nun als „Sparta“, „Sparta II“ und „Sparta III“ den syrischen Hafen in Tartus.

Damit fährt in dem inoffiziell als „Syrien-Express“ bekannten Versorgungsdienst nun auch moderne Tonnage. Seit Beginn des Einsatzes in dem Land vor zwei Jahren hatten Landungsschiffe der russischen Marine die Transportfahrten übernommen. So pendelten bis zu sechs Einheiten der Ropucha-Klasse, die in den siebziger und achtziger Jahren entstanden waren, zwischen dem Schwarzen Meer und Syrien.

Dass die russische Marine selbst keine jüngeren Schiffe für den strategischen Seetransport besaß, führte im vergangenen Jahr sogar dazu, auch das 1974 gebaute Depotschiff „Jauza“ von der Nordflotte in das Mittelmeer zu verlegen.

Mehrfacher Besitzerwechsel

Erst bei der Sichtung des globalen Zweitverkaufsmarktes stieß das Militär schließlich auf eine längerfristige Lösung. Den Anfang machte die ehemalige „HC Paulina“ (IMO 9268710) der Ahrensburger HC Unternehmensgruppe. Diese hatte den 8831-BRZ-Carrier zunächst an ungenannte Interessenten veräußert (THB 3. März 2017). Auch die ehemalige „Sloman Provider“ (IMO 9160994) von Sloman Neptun hatte seit dem Jahreswechsel mehrfach den Besitzer gewechselt. So kam sie, wie auch die damalige „EIT Palmina“ (IMO 9538892), zur Atlantides-Gruppe in Piräus.

Alle drei Frachter wurden dann innerhalb kurzer Zeit nach Russland weiterverkauft. Zu „Sparta“-Schiffen umbenannt und unter russischer Flagge verkehrend, wechselten die Schiffe so in das neue Fahrtgebiet.

Seitdem kamen aber noch nicht alle drei Einheiten tatsächlich zum Einsatz. Bisher machte nur die „Sparta II“ auf sich aufmerksam. Während ihrer ersten Reise zwischen Russland und Syrien wurde sie voll beladen von im Mittelmeer stationierten Nato-Schiffen gesichtet.

Zwei Krane

Alle drei Frachter verfügen über RoRo-Rampen für den Transport von Fahrzeugen, können Schwergut laden und sind mit jeweils zwei Bordkranen der Firma Liebherr ausgerüstet. So kann etwa die 2009 gebaute, ehemalige „EIT Palmina“ mit beiden Geräten im Tandembetrieb bis zu 700 Tonnen heben. Mit einer Länge von rund 142,5 Metern und einer Breite von etwa 23,5 Metern ist sie auch das größte der „Sparta“-Schiffe.

Bei Redaktionsschluss lagen alle drei Frachter im Hafen von Novorossiysk. FB/ger

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