Deutsche Reeder kritisieren EU-Plan zum Klimaschutz
Das EU-Parlament hat sich für eine Reform des europäischen Emissionshandels ausgesprochen. Der Reeder-Verband sieht die Ergebnisse der IMO-Verhandlungen gefährdet.
Die Seeschifffahrt soll ab 2023 in das europäische Emissionshandelssystem (ETS) aufgenommen werden, falls sich die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) nicht bis 2021 auf ein eigenes System einigt. Diese Entscheidung stößt beim Verband Deutscher Reeder (VDR) auf Kritik.
„Der Beschluss des EU-Parlaments für eine europäische Sonderregulierung ist ein verstörendes Signal an die 172 Mitgliedstaaten der IMO“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDR. Man könne nicht auf der einen Seite beklagen, dass sich Länder wie die USA oder das Vereinigte Königreich aus multilateralen Abkommen zurückziehen wollen, und gleichzeitig einen weltweiten Konsens durch ein regionales Sonderregime torpedieren. Eine EU-Sonderregulierung für die globale Schifffahrt gefährdet aus Sicht von Nagel die Ergebnisse der gemeinsamen Verhandlungen in der IMO.
Im Herbst 2016 hatte die IMO einen Fahrplan zur Reduzierung von CO2-Emissionen beschlossen. Demnach soll im kommenden Jahr eine CO2-Minderungs-Strategie für alle Schiffe weltweit auf den Weg gebracht werden. 2023 wird dann die verbindliche Entscheidung über CO2-Minderungs-Maßnahmen geprüft und bei Bedarf um strengere Maßnahmen ergänzt, lautet der Plan. „Damit spiegelt die Strategie exakt die Daten und Vorgaben wider, die sich die Staatengemeinschaft in dem Weltklimavertrag von Paris gesetzt hat“, sagte Nagel. fab