Dritter Castor-Transport auf dem Neckar

Der Schubverband am Montagmorgen in Neckarwestheim, Foto: EnBW
Der nächste Atommüll-Transport auf dem Neckar steht bevor.
Im baden-württembergischen Neckarwestheim hat am Montagmorgen ein für die nunmehr dritte Fahrt vorgesehener Schubverband abgelegt. Schubboot und -leichter seien gegen sieben Uhr in Richtung des stillgelegten Atomkraftwerks Obrigheim gestartet, teilte der Energiekonzern EnBW mit. Dort sollen drei Castor-Behälter mit ausgedienten Brennelementen verladen werden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur könnte der Schubverband bereits am Mittwoch wieder zum etwa 50 Kilometer entfernten Zwischenlager am Kernkraftwerk Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) zurückfahren.
Ende Juni hatte EnBW den bundesweit ersten Transport auf einem Fluss mit hoch radioaktivem Müll von Obrigheim nach Neckarwestheim geschickt (thb.info 28. Juni 2016). Bei seinen bisherigen Fahrten wurde der Schubverband von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. So kam es auch immer wieder zu Protestaktionen. Im Rahmen der ersten Fahrt etwa erzwang die Umweltschutzorganisation Robin Wood einen Zwischenstopp des Transports. Aktivisten hatten sich damals von einer Brücke bei Bad Wimpfen abgeseilt. Daraufhin näherten sich Spezialkräfte der Polizei von oben und brachten zwei der vier beteiligten Atomkraftgegner auf ein Boot. Das im Transport von Atommüll mittlerweile bewährte Spezialschiff „Ronja“ absolvierte ihre erste derartige Fahrt so mit mehrstündiger Verzögerung. Auch an Land wurden die vorangegangenen Fahrten von Demonstrationen begleitet, so etwa in Heilbronn.
Dieses Mal kündigten Aktivisten eine Mahnwache und friedliche Proteste in Gundelsheim an. Herberth Würth vom Aktionsbündnis Neckar Castorfrei sagte aber auch: „Wir behalten uns weitere Aktionen vor.“ Die Gegner halten die Beförderung von hoch radioaktivem Müll auf einem Fluss für höchst riskant. Die Kommune Neckarwestheim war jedoch mit juristischen Beschwerden gegen den Transport gescheitert. dpa/ger