Erster Prozess zu P+S-Werften vertagt
Die juristische Aufarbeitung der Millionen-Pleite der P+S-Werften hat begonnen.
Neben der Hegemann-Gruppe, die am Donnerstag in Hamburg vor Gericht zog, geht auch der Insolvenzverwalter der P+S-Werften in Stralsund und Wolgast, Berthold Brinkmann, gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG vor. Deren Gutachten zur Werftenrettung steht seit langem in der Kritik. Brinkmann kündigte am Donnerstag Schadenersatzklage gegen KPMG an.
Die Entscheidung sei mit Zustimmung des Gläubigerausschusses der P+S-Werften gefallen. Bei der Klage, die sich auf drei Gutachten stützen werde, gehe es um Forderungen von mehr als 100 Millionen Euro, sagte Brinkmann. Die Klage soll im September entweder am Landgericht Hamburg oder Berlin eingereicht werden.
Das Hamburger Landgericht vertagte unterdessen den Schadenersatz- Prozess, den die Bremer Hegemann-Gruppe als ehemaliger P+S-Eigner angestrengt hatte. Der Kläger habe nun drei Monate Zeit, Stellung zu nehmen und seine Forderungen konkret zu untermauern, hieß es. Ein Appell der Richter, den weitreichenden Konflikt in einem Mediationsverfahren zu lösen und damit einen vermutlich jahrelangen Prozess zu vermeiden, fand den Angaben zufolge kein Gehör.
Die Hegemann-Gruppe sieht in einem unzureichenden Sanierungskonzept der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG einen wesentlichen Grund für die Insolvenz der früheren P+S-Werften. Rechtsanwalt Wolfgang Kubicki als Kläger-Vertreter verwies darauf, dass das Gericht bereits deutlich gemacht habe, dass es ebenfalls Defizite im KPMG-Gutachten erkannt habe. Das betreffe Fragen wie Sicherungsrechte und falsche Finanzierungskosten. dpa/fab