FK-Fehlstart auf „Sachsen“ kostet Millionen

Lässt gravierende Schäden auch im Schiffsinneren erahnen: Blick auf den Brückenbereich der „Sachsen“, Foto: THB-Archiv
Die Deutsche Marine wird bei ihren „Dickschiffen“ bis auf Weiteres auf eine weitere Einheit verzichten müssen: die bei Blohm + Voss in Hamburg gebaute und Ende 2004 in Dienst gestellte Fregatte „Sachsen“ (F 219).
Für den Ausfall sorgte ein Flugkörperschießen vor Norwegen, bei dem es zu einer folgenreichen Fehlfunktion beim Start eines Flugkörpers (FK)vom Typ „SM2“ kam. Der Antrieb des FK brannte kurz nach dem Abfeuern ab, ohne dass der Flugkörper den vor der Kommandobrücke befindlichen Starter verließ. „Die richtige und schnelle Reaktion der Besatzung brachte die Lage sofort unter Kontrolle“, erklärte die Deutsche Marine daraufhin. Es gab zwei Leichtverletzte. Nach THB-Informationen steht indes fest, dass dieser Fehlstart einen Millionen-Euro-Schaden zur Folge hat.
Damit nicht genug: Aus reiner Vorsicht und mit Blick auf die nun anstehenden umfangreichen Untersuchungen zur Havarie gibt es operative Einschränkungen beim FK-Einsatz auf den Schwesterschiffen „Hessen“ (F 221) und „Hamburg“ (F 220). Alle drei Schwestereinheiten sind Bestandteil des 2. Fregattengeschwaders in Wilhelmshaven. Hier sind die verschiedenen Fregatten der Deutschen Marine in den unterschiedlichen Geschwadern stationiert.
Nachdem die „Sachsen“ unmittelbar nach dem Fehlstart zur näheren Schadensbeschau zunächst den norwegischen Hafen Harstad angelaufen hatte, wurde sie im Anschluss in den Heimatstützpunkt beordert, wo sie am Dienstag eintraf. Über den Fehlstart des FK kursiert inzwischen eine spektakuläre Videosequenz im Internet, die von einer die „Sachsen“ begleitenden deutschen Marine-Einheit aus gemacht wurde. Darin sind auch Tonpassagen zu vernehmen, aus denen das Entsetzen der Augenzeugen dieses Vorfalls deutlich zu vernehmen ist.
Nach THB-Recherchen konzentrieren sich die Ermittlungen der Bundeswehr derzeit vor allem die Kombination der an Bord befindlichen Flugkörper vom Typ „SM2“ (Standard Missile) und den „Mk41“. Da die insgesamt vier Fregatten der Klasse 123 („Brandenburg“-Klasse) in ihrem Bewaffnungsportfolio keinen „SM2“ an Bord haben, seien diese Schiffe weiter voll einsatzbereit, heißt es bei der Marine. Die Klasse-124-Fregatten „Hessen“ und „Hamburg“ dürfen den „Mk41“ jedoch bis zur Klärung der Unglücksursache nicht mehr verwenden. EHA/FB