Für Ausbildung wenig gewonnen

Die maritime Ausbildung sichert das Know-how am Standort, Foto: Reederei Hartmann
Die Novelle des Ausflaggungsrechts 2013 hat die Ausbildung von Seeleuten am Schifffahrtsstandort Deutschland nur teilweise stabilisiert und gesteigert. Das geht aus dem Evaluationsbericht der Bundesregierung für die Jahre 2013 bis 2015 hervor, der jetzt dem Bundestag zugeleitet wurde.
Bei den Schiffsmechanikern ist die Zahl der von der Stiftung Schifffahrtsstandort Deutschland geförderten dualen Ausbildungsverhältnisse im Berichtszeitraum kontinuierlich von 542 auf 499 zurückgegangen. Das deckt sich in der Tendenz mit den Angaben des Bundesverkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken, die die Gesamtzahl der Ausbildungsverhältnisse erfragt hatte. 2007, also noch vor der Finanzkrise, hatte es knapp 900 Ausbildungsverhältnisse gegeben. Der Abschluss als Schiffsmechaniker gilt als Schlüssel für weitere technikorientierte Ausbildungswege in der gesamten maritimen Wirtschaft.
Deutlich gestiegen ist die Zahl der Ausbildungsverhältnisse für Nautische Offiziersassistenten (NOA), und zwar von 33 auf 84. Keine klare Tendenz gibt es bei Technischen Offiziersassistenten (gut 40) und Offizieren in der Erfahrungszeit (rund 600). Zu berücksichtigen ist bei allen Daten, dass die Zahl der Schiffe der deutschen Handelsflotte im Berichtszeitraum um rund 20 Prozent und die Tonnage um gut 13 Prozent geschrumpft sind.
Bemerkenswert ist, dass die Stiftung die Fördersätze für das Ausfahren der Patente von Nautischen und Technischen Offizieren 2014 deutlich angehoben hat, und zwar von 6300 beziehungsweise 7000 Euro auf 8000 und 9500 Euro pro Quartal. Für die übrigen Ausbildungen blieb die Förderung unverändert. Eine Begründung liefert der Bericht des Bundes nicht.
Die Stiftung hat im Berichtszeitraum rund 67 Millionen Euro eingenommen und 54 Millionen Euro Förderung ausgeschüttet. Die „sonstigen Aufwendungen“ der Stiftung beliefen sich auf sieben Prozent der Fördersumme.
Der Verband Deutscher Reeder (VDR) wollte den Bericht auf Anfrage des THB noch nicht kommentieren, weil er erst ausgewertet werden müsse.
Der Bund hatte Anfang 2013 die Stiftung Schifffahrtsstandort Deutschland einrichten lassen, an die für ausgeflaggte Schiffe, auf denen nicht in einem bestimmten Mindestumfang Seeleute ausgebildet werden, eine Ablösegebühr zu zahlen ist. Aus den Stiftungsmitteln wird dann die Ausbildung von Seeleuten gefördert. Von der Möglichkeit, selbst auszubilden statt den Ablösebetrag zu leisten, haben die Reeder nur in rund sieben Prozent der Fälle Gebrauch gemacht. Derweil hat der Bund die Ausflaggungsgebühren erhöht. ROE/fab