Gedrückte Stimmung zum Herbstbeginn bei niedersächsischen Unternehmen
Der Herbst drückt im dritten Quartal auf die Stimmung der niedersächsischen Unternehmen. Nur noch 20 Prozent der Betriebe erwarten für die kommenden Monate einen positiven Geschäftsverlauf.
Zu Beginn des Jahres galt das noch für immerhin rund ein Drittel der befragten Unternehmen. Das geht aus der neuen Konjunkturumfrage hervor, die die Industrie- und Handelskammer Hannover am Freitag vorgelegt hat.
Dabei ist die derzeitige Lage bei den 1700 befragten Unternehmen gar nicht schlecht. Rund 32 Prozent von ihnen bezeichnen ihre wirtschaftliche Situation derzeit als gut (Vorquartal: 39 Prozent), rund 59 Prozent als befriedigend (54 Prozent). Ebenfalls 59 Prozent der Betriebe erwarten in den kommenden Monaten eine etwa gleichbleibende Entwicklung. Der Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover, Horst Schrage, bestätigte die Wachstumsprognose der Kammern von 1,4 Prozent für das laufende Jahr.
Vor allem im Bauhauptgewerbe läuft es der Umfrage zufolge derzeit rund. Grund dürften unter anderem die vielen neu aufgelegten Wohnungsbauprogramme in den Kommunen sein, wie ein Sprecher bestätigte. Die Auftragslage im Wohnungs- sowie Straßen- und Tiefbau sei gut, knapp die Hälfte aller in diesem Sektor befragten Firmen beurteilten ihre Geschäftslage positiv.
Auslandsgeschäft ist problematisch
Sorgen bereitet den 1700 befragten Unternehmen vor allem das Auslandsgeschäft. 15 Prozent von ihnen rechnen inzwischen mit abnehmenden Exporten - vier Prozentpunkte mehr als noch zu Jahresbeginn. Die abgekühlte Stimmung ziehe sich durch fast sämtliche Branchen. Optimistischer werde die Lage nur in der Zulieferindustrie sowie im Ernährungsgewerbe beurteilt.
Ein weiterer Grund für die gedrückte Stimmung ist der noch immer akute Fachkräftemangel. Mehr als ein Drittel der Unternehmen gab an, langfristige Probleme bei der Stellenbesetzung zu haben, weil sie nicht die passenden Bewerber finden. Das gilt vor allem für technische Berufe. In diesem Zusammenhang fragte die IHK erstmals auch nach der Beschäftigung von Flüchtlingen in den Betrieben.
Demnach arbeiten nur bei 13 Prozent der befragten Unternehmen Flüchtlinge. Nur 17 Prozent wollen auf diesem Weg auf den Fachkräftemangel reagieren. (lni)