Handelsflotte im Wandel

Der Anteil von Flaggen von EU-Staaten spielt für die Berechtigung der Tonnagesteuer eine wichtige Rolle, Foto: Fotolia
Die Handelsflotte unter deutscher Flagge ist in den vergangenen Monaten nicht weiter gesunken. Das geht aus den jüngsten Statistiken des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie hervor.
Ende September fuhren danach noch 310 Einheiten unter Schwarz-Rot-Gold, praktisch unverändert seit April. Davon waren 170 Schiffe im internationalen Schifffahrtsregister ISR eingetragen. Auch diese Zahl ist seit April stabil. Gegenüber September 2017 schrumpfte die deutsch geflaggte Flotte im ISR nach Berechnungen des THB um 3,4 Prozent nach Einheiten beziehungsweise 11,6 Prozent nach Tonnage. Dagegen setzte die deutsch bereederte Flotte unter fremden Flaggen die Talfahrt fort. Binnen Jahresfrist gingen 9,6 Prozent der Schiffe und 13 Prozent der Tonnage an ausländische Akteure.
Mitte 2016 war der 100-prozentige Lohnsteuereinbehalt eingeführt und die Schiffsbesetzungsverordnung gelockert worden. Seitdem ist die deutsch geflaggte Flotte im ISR langsamer geschrumpft als die ausgeflaggte Flotte. Die Zahl der Schiffe unter Schwarz-Rot-Gold verringerte sich zwar um 11 Prozent, die Tonnage um 20,5 Prozent. Bei der ausgeflaggten Flotte waren es aber 20,9 beziehungsweise 23,3 Prozent. Die durchschnittliche Größe der deutsch bereederten Schiffe schrumpfte im internationalen Verkehr um 3,4 Prozent. Beobachter gehen davon aus, dass der Rückgang des Anteils von großen Containerschiffen dabei eine Rolle spielt. Vom Reederverband VDR war keine Stellungnahme zu erhalten.
Sorgen machen sollte der Reederschaft die Tatsache, dass seit dem Frühjahr die Quote der deutsch bereederten Tonnage unter Flaggen von EU-Staaten sinkt, und zwar von 45,7 Prozent Ende März auf 44,2 Prozent Ende September. Die positive Entwicklung dieser Quote ist aber für die EU-Kommission Voraussetzung dafür, dass Deutschland weiterhin flächendeckend den Tonnage steuervorteil gewähren darf. ROE/fab