„Karlsruhe“ außer Dienst gestellt

Die 130 Meter lange Fregatte „Karlsruhe“ rettete bei ihrem Einsatz im Mittelmeer zahlreichen Menschen das Leben, Foto: Bökhaus
„Die ‚Karlsruhe‘ stand und steht für Zuverlässigkeit und Professionalität.“
Das betonte Fregattenkapitän Dirk Jacobus, Kommandeur des 4. Fregattengeschwaders, jetzt anlässlich der Außerdienststellung des 1982 vom Stapel gelaufenen Marineschiffes. Damit endeten nicht nur die mehr als 30 Jahre im aktiven Dienst, „sondern auch eine fast 105-jährige Patenschaft zwischen der Stadt Karlsruhe und den insgesamt fünf gleichnamigen Schiffen“, erklärte Jacobus. Er beschrieb diese Patenschaft als Verbindung zwischen den Menschen, den Marinekameradschaften und den Angehörigen der Besatzung.
Die Fregatte selbst absolvierte rund 784.700 Seemeilen – das entspricht etwa 36 Erdumrundungen. Dazu gehörten unter anderem diverse Einsätze gegen den Terror zwischen 2002 und 2005, die Pirateriebekämpfung im Rahmen der Operation „Atalanta“ vor Somalia zwischen 2008 und 2013 sowie die Teilnahme an „Sophia“ im Mittelmeer im vergangenen Jahr. Dabei rettete die Besatzung der „Karlsruhe“ mehr als 600 Menschen aus Seenot. Im Laufe ihrer Dienstzeit lief die Marineeinheit 119 Häfen auf der ganzen Welt an.
Stadträtin Elke Erlemann berichtete bei der zeremoniellen Veranstaltung noch von einem ganz besonderen Höhepunkt. So fand am 4. Juni 1993 an Bord des Schiffes eine Hochzeit statt. Das getraute Ehepaar hatte sich damals bei einem Fest an Bord kennen und lieben gelernt, sagte Erlemann.
Auch Helmut Barz, Geschäftsführer des Freundeskreises Fregatte „Karlsruhe“, richtete sich noch einmal an die Anwesenden beim Akt der Außerdienststellung. Der Freundeskreis müsse nun ohne Schiff klarkommen, erklärte er. Trotzdem bleibe er aktiv und soll auch weiterhin die zum Teil Jahrzehnte bestehenden Freundschaften pflegen. Außerdem bestehe die Hoffnung, irgendwann ein neues Schiff mit dem Namen „Karlsruhe“ zu erhalten.
Die jetzt außer Dienst gestellte Fregatte geht nun an die Wehrtechnische Dienststelle 71. Dort werden Anschuss- und Ansprengversuche durchgeführt, die dazu dienen, die Sicherheit auf zukünftigen Kampfschiffen zu erhöhen. DB/ger