Korvette „Erfurt“ braucht ein Dock

Böse Überraschung für die Korvette „Erfurt“: Bei einem Nato-Manöver in der Ostsee ist das Schiff bei einer Grundberührung leicht beschädigt worden. Beide Propeller sind nicht mehr voll einsatzbereit. Wie das Marinekommando auf Anfrage bestätigte, gebe es bei den Anlagen „betriebsfremde Geräusche“. Eine genauere Untersuchung sei beschlossen worden. Das muss jedoch in einem Dock geschehen, wo das Schiff aus dem Wasser geholt wird. Und genau hier liegt das Problem.

Die Bundeswehr hat an der Ostseeküste kein Dock für schnelle Inspektionen oder leichte Reparaturen. Das 2008 in Kiel gebaute Schwimmdock wurde vom Marinearsenalbetrieb Kiel nach Wilhelmshaven verlegt. Und auch bei zivilen Werften stehen für das 89 Meter lange und 1840 Tonnen verdrängende Marineschiff fast keine geeigneten Dockplätze zur Verfügung. Das einzige Reparatur-Schwimmdock bei der Lindenau Werft in Kiel ist bis Juli mit einem Marineschiff belegt. Zugleich sind die beiden Trockendocks bei der Kieler Werft Thyssenkrupp Marine Systems ebenfalls bis Mitte Juli mit einer algerischen Fregatte und einem portugiesischen U-Boot belegt.

Vor diesem Hintergrund musste die „Erfurt“ jetzt zunächst bei der Nato abgemeldet werden. Vorerst liegt das Schiff nun im Heimathafen in Warnemünde in Warteposition. Die Marine ließ bereits eine erste Inspektion durch Taucher durchführen, die den Bedarf einer Dockung bestätigte. Die soll in Wilhelmshaven erfolgen. Die Überführung ab Warnemünde wird nun geplant.

Wie lange die Untersuchung und gegebenenfalls die Reparatur der Propeller der „Erfurt“ dauern werden, steht laut Marinekommando noch nicht fest. Der geplante Besuch zur Kieler Woche wurde aber bereits gestrichen. Die Rolle als Plattform für den Inspekteur und zur Nachwuchswerbung soll stattdessen die Korvette „Oldenburg“ übernehmen. In der zweiten Jahreshälfte stehen indes keine weiteren Vorhaben für die „Erfurt“ an. Die Korvette war seit Januar als ständiger Teil des Nato-Einsatzverbandes 1 (SNMG1) in der Ostsee abgestellt. In dieser Rolle absolvierte sie einige Manöver und hätte ab dem 1. Juni an dem US-Seemanöver Baltops 2018 teilnehmen sollen. Für den Nato-Verband sollte die Deutsche Marine ursprünglich auch den Tanker „Rhön“ stellen. Der ist jedoch frühzeitig – auch durch einen Maschinenschaden – ausgefallen und liegt in Wilhelmshaven. FB/ger

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