Längste Seebrücke im Ostseeraum geplant
Beim Bau des Inselhafens in Prerow könnte nach Plänen der Landesregierung die längste Seebrücke im Ostseeraum entstehen.
Sie könnte eine Länge von rund 690 Meter haben und damit die touristische Attraktivität steigern, sagte jetzt Umweltminister Till Backhaus (SPD) bei einer Bürgerversammlung in Prerow mit rund 250 Beteiligten. „Wir stehen nicht mehr am Anfang. Die Entscheidungen sind getroffen“, sagte er. Backhaus geht davon aus, dass der Hafen 2021 in Betrieb gehen kann. „Das Ding ist auf Herz und Nieren geprüft.“
Die favorisierte Lösung enthalte einen Liegeplatz für den Seenotrettungskreuzer und Liegeplätze für die örtlichen Fischer. Zusätzlich gebe es insgesamt rund 40 Sportbootliegeplätze, einen Notliegeplatz für größere Schiffe und für ein Fahrgastschiff. Er rechnete damit, dass das Kabinett spätestens im Februar die Entscheidung treffen werde.
Der Hafen soll den in der Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft liegenden Nothafen Darßer Ort ersetzen. Dessen Zufahrt muss immer wieder ausgebaggert werden, was den Nationalpark-Vorschriften widerspricht und laut Backhaus allein im vergangenen Jahr rund 500.000 Euro gekostet hat.
Die Neubaukosten summieren sich auf bis zu 29 Millionen Euro. Erste Planungen waren von 12 Millionen Euro ausgegangen (thb.info 5. Januar 2018). Die Kostensteigerung sei unter anderem auf den schlechten Zustand der bestehenden Seebrücke zurückzuführen, sagte Prerows Bürgermeister René Roloff (parteilos). Er betonte den Wert der Bürgerbeteiligung, um eine optimale Lösung zu erreichen. „Wir haben einen Wunschzettel abgegeben und alles bekommen.“ Die Finanzierung durch das Land sei geklärt, es habe auch bei weiteren Infrastrukturmaßnahmen Unterstützung zugesagt.
Backhaus zeigte sich sicher, dass der Hafen neben der Lebensrettung auch der touristischen Aufwertung der Region dienen werde. „Es wird einen Run auf diesen Hafen geben“, sagte er mit Blick auf die lange Segelstrecke zwischen Warnemünde und Barhöft. Dazu trage auch ein möglicher Fahrgastschiffbetrieb zur dänischen Insel Mön bei. Der Minister zeigte sich überzeugt, dass sich regionalwirtschaftliche Effekte auf knapp 400.000 Euro summieren könnten. lmv/fab