Land finanziert Inselhafen Prerow
Für Umweltminister Backhaus war das Ringen um einen neuen Hafen am Darß fast schon eine unendliche Geschichte. Vorschläge scheiterten am Widerstand der Bewohner oder am fehlenden Geld. Das nimmt nun aber die Landesregierung in die Hand und lässt einen Inselhafen bauen.
Knapp 700 Meter vor dem Ostseebad Prerow soll bis zum Jahr 2021 ein Inselhafen entstehen, der Seglern und Fischern Schutz bietet und in dem auch Seenotkreuzer stationiert sein werden. Wie Umweltminister Till Backhaus (SPD) in Schwerin sagte, stimmte die Landesregierung auf ihrer Sitzung am Dienstag dem Projekt einstimmig zu. Das Land sei Auftraggeber und künftig auch Betreiber des Hafens und stelle für den Bau knapp 29 Millionen Euro zur Verfügung, vorwiegend aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionalentwicklung. „Damit geht die unendliche Geschichte um den Nothafen Darßer Ort nun doch zu Ende“, stellte Backhaus fest. Baubeginn für den Inselhafen sei für 2020 geplant.
Rund 25 Jahre war um den Bau eines neuen Hafens für Sportboote, Fischer und Rettungskreuzer an der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst gerungen worden. Der Standort sei unverzichtbar, weil Sportbootführer auf dem Weg zwischen Rügen und Rostock einen Etappenhafen benötigten, sagte Backhaus. Zudem liege der Darß nur wenige Kilometer entfernt von der Kadett-Rinne, einer der am meisten befahrenen Schiffsrouten der Welt. Auch deshalb habe die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Darß einen Rettungskreuzer stationiert. „Der Bau des Ersatzhafens ist somit auch enorm wichtig für die Sicherheit in dieser Ostsee-Region“, verdeutlichte Backhaus.
Bislang wurde der frühere Militärhafen Darßer Ort als Nothafen genutzt. Dieser liege aber in der besonders geschützten Kernzone des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, was eine Hafennutzung eigentlich ausschließe, sagte Backhaus. Ausnahmegenehmigungen seien immer wieder verlängert worden, um die Sicherheit gewährleisten zu können. Zudem musste die Zufahrt regelmäßig ausgebaggert werden, um Rettungsschiffen und Seglern bei Sturm den Zugang zum Nothafen zu ermöglichen. Die Baggerarbeiten kosteten Bund und Land laut Ministerium bislang 3,2 Millionen Euro. Der bisherige Nothafen soll auf Landeskosten zurückgebaut werden.
Laut Backhaus wurden mehrere Varianten für den Hafenneubau untersucht. Die Errichtung eines kreisförmigen Steinwalls am Ende einer befahrbaren, 690 Meter langen Seebrücke habe sich als beste Lösung herausgestellt und sei auch bei den Einwohnern Prerows mehrheitlich auf Zustimmung gestoßen, sagte er. Der Inselhafen solle neben dem Liegeplatz für den Seenotkreuzer der DGzRS und einem Platz für ein Boot der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft auch 33 Liegeplätze für schutzsuchende Sportboote haben. Für die Freizeitkapitäne gebe es sanitäre Einrichtungen, Technikräume und Stromanschlüsse. Zudem sollen am Hafen sieben Fischerboote Platz finden und auch eine Anlegemöglichkeit für Fahrgastschiffe vorhanden sein. lmv/fab