Marinewerften brauchen Chancengleichheit

Um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Marineschiffbauer bei europaweiten Ausschreibungen sicherzustellen, fordert die deutsche Industrie faire Bedingungen.

„Wir begrüßen die politischen Initiativen zur Gestaltung eines europäischen Binnenmarktes und zur Stärkung der europäischen rüstungsindustriellen Basis“, betonte Dr. Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik (VSM), in seinem Beitrag zum Workshop „Nationale strategische indus trielle Fähigkeiten“ (THB 18. Juni 2015). „Das bestehende Ungleichgewicht bei den Unternehmensstrukturen in Europa betrachten wir aber mit großer Sorge.“

Man dürfe sich nicht der Illusion hingeben, dass die vollständig privatwirtschaftlich strukturierten deutschen Unternehmen einen fairen Wettbewerb mit subventionierten Staatsbetrieben erwarten können. Es bleibe eine gemeinsame Herausforderung für Politik und Industrie, zu einer optimalen Nutzung der industriellen Kapazität in Europa zu kommen, um für die Marine das beste Material und den wirtschaftlichsten Preis zu erzielen. Solange aber Rüstungsgüter vom Wettbewerbsrecht weitgehend ausgenommen seien und nationalstaatliche Ausnahmeregelungen angewandt würden, sei kein „Level Playing Field“ für die deutsche Marineschiffbauindustrie möglich. Marktkräfte würden nicht funktionieren. Für einen fairen Wettbewerb sei die deut- sche Marineschiffbauindus trie bestens aufgestellt, so Lüken weiter.

Der deutsche Marineschiffbau verfügt im Überwasserschiffbau und im U-Boot-Bau über wertvolles Know-how, das national und international hoch angesehen und weltweit nachgefragt ist. Das Produktportfolio orientiert sich in erster Linie am Bedarf der Deutschen Marine und umfasst Unterseeboote, Korvetten, Fregatten, Hilfs- und Versorgungsschiffe, Schnellboote, Patrouillenboote, Boote für die Minenabwehr sowie Einzelkomponenten und komplette Systeme. Als hochspezialisierte Systemhäuser inte grieren die Werften Produkte und Dienstleistungen einer vielfach mittelständisch geprägten, heimischen und bundesweit ansässigen Zulieferindustrie – die Produktion erfolgt entlang der gesamten Wertschöpfungskette. „Die Leistungsfähigkeit und Innovationsstärke der Marineschiffbauindustrie ist für Deutschland von strategischer Bedeutung – sei es bei Neubau, Instandsetzung oder Wartung“, mahnte VSM-Chef Lüken. fab/pk

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben