Meyer Werft: Fronten sind verhärtet

Luftaufnahme der Meyer Werft im emsländischen Papenburg, Foto: Meyer Werft
Im Streit um die fristlose Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden der Meyer Werft sind die Fronten vor dem Arbeitsgericht Lingen verhärtet.
Die Geschäftsführung bestehe auf einer Beendigung des Arbeitsverhältnisses, sagte deren Anwalt, Klemens Gohmann, am Donnerstag. Die Anwälte des Betriebsrats und des Betriebsratsvorsitzenden Ibrahim Ergin forderten den Kreuzfahrtschiffbauer auf, wieder zu Gesprächen zurückzukehren.
Zum Auftakt der Sitzung vor der dritten Kammer des Arbeitsgerichts lotete Richter Christoph Schmedt aus, ob es auf beiden Seiten den Willen zu einem Vergleich gibt. Er hatte bereits vor einigen Wochen den Vorstoß zu einer Mediation gemacht, der aber von der Werft abgelehnt worden war. Eine Mediation habe den Vorteil, dass strittige Punkte ohne Öffentlichkeit diskutiert würden. Auch könne sich eine gerichtliche Klärung durch die In stan zen hinziehen. Zum Antrag der Meyer Werft, dem Betriebsratsvorsitzenden fristlos zu kündigen, sagte Schmedt: „Vor vier Jahren hätte ich nicht gedacht, dass es ein solches Verfahren Meyer Werft gegen den Betriebsratsvorsitzenden geben könnte.“ Die Entscheidung der Kammer, ob sie dem Antrag der Geschäftsführung zustimmt, ihn ablehnt oder weitere Verhandlungstermine ansetzt, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Die Werft will Ergin fristlos kündigen, weil er 2011 und 2012 angeblich damalige Auszubildende zum Eintritt in die IG Metall genötigt hat. Ergin weist die Vorwürfe zurück. Vor der Verhandlung hatte die IG Metall zu einer Kundgebung in Lingen aufgerufen, an der nach Gewerkschaftsangaben 250 Menschen teilnahmen.
In der Vergangenheit war die Werft um einen guten Draht zu Betriebsrat, IG Metall und der Landesregierung bemüht, nicht zuletzt deshalb, um möglichst mit einer Stimme zu sprechen, wenn Naturschützer die Schiffsüberführungen auf der Ems kritisierten. lni/fab