Militärforschung vor Algerien

Forschungskatamaran mit 3850 Tonnen Verdrängung: die bis zu 15 Knoten fahrende „Planet“, Foto: Behling
Die Meeresforscher aus Schleswig-Holstein bearbeiten aktuell zwei höchst unterschiedliche Schwerpunkte.
Während vor den Kanarischen Inseln Wissenschaftler des Kieler Geomar-Instituts mit dem Forschungsschiff „Poseidon“ Klimaveränderungen untersuchen, verfolgen ihre Kollegen von der Wehrtechnischen Dienststelle 71 mit dem Wehrforschungsschiff „Planet“ ein anderes Ziel: Sie erforschen moderne Waffensysteme.
Die „Planet“ verließ Kiel am Freitag und passierte den Nord-Ostsee-Kanal. Nächster Stopp ist die Nato-Basis Lissabon. Von dort aus soll das 73 Meter lange und 27 Meter breite Doppelrumpfschimpf dann Kurs auf Algerien nehmen. Von dem algerischen Marinestützpunkt Oran aus werde sie schließlich zwei Wochen lang Waffensysteme testen, war aus Bundeswehrkreisen zu erfahren. Dabei stünden auch Funktionsnachweise für die neuen algerischen Fregatten „Erradi“ und „El Moudamir“ auf dem Programm, die 2014 bis 2017 in Kiel bei German Naval Yards gebaut wurden. Die beiden Einheiten haben zum Teil Waffen an Bord, wie sie auch auf neuen Fregatten der Deutschen Marine zum Einsatz kommen. Die Prüfung und Abnahme der Systeme bringe deshalb auch für die Bundeswehr neue Erkenntnisse.
Für die Forschungsreise wurde die „Planet“ mit drei Spezial-Containern und einer Box mit Ausrüstung beladen. Außerdem ist sie mit einem Schienensystem zum Ausbringen von Minen und Unterwasserdrohnen ausgestattet worden. Für die 2005 in Dienst gestellte und als eines der größten und leisesten Forschungsschiffe der Nato geltende „Planet“ ist es die erste Reise nach Algerien. Das nordafrikanische Land ist ein wichtiger Partner bei der Mittelmeer-Kooperation. Ziel der Forschungssparte ist unter anderem die Entwicklung neuer Technologien zum Aufspüren und Erkennen von Sprengsätzen. FB/ger