Niedersachsen streicht Y-Trasse
Ein Projekt, das lange Jahre die verkehrspolitischen Diskussionen im Norden bestimmte, ist jetzt auch planerisch vom Tisch: die Y-Trasse.
Jahrzehntelang waren Flächen in Niedersachsen für den Bau der Y-Bahntrasse von Hannover Richtung Hamburg und Bremen vorgesehen. Mit der Aufgabe der Neubaustrecke wird die Blockade der Flächen nun aus dem Raumordnungsprogramm des Landes gestrichen, entschied das Kabinett am Dienstag. Dies sei eine gute Nachricht für betroffene Kommunen, die über die Flächen nun wieder frei verfügen und andere Pläne vorantreiben könnten, sagte der niedersächsische Agrarminister Christian Meyer (Grüne). Auch aus dem Landtag erwartet er Zustimmung zur Streichung der Y-Trasse aus der Raumordnung.
Statt der ursprünglich für den schnellen ICE-Verkehr geplanten Neubaustrecke, die in den betroffenen Landstrichen zu Protesten geführt hatte, wurde im neuen Bundesverkehrswegeplan der Ausbau insbesondere der Strecke Hannover–Hamburg festgeschrieben. Der Ausbau soll vor allem dem Güterverkehr, aber auch einer Beschleunigung der ICE-Züge dienen. Zwischen Hannover-Vinnhorst und Ashausen bei Hamburg soll die Strecke für Tempo 230 bis 250 ausgebaut werden. Vier Ortsumfahrungen sind für Lüneburg, Deutsch Evern, Bad Bevensen und Uelzen geplant, aus denen sich de facto längere Neubauabschnitte ergeben können.
Die Y-Trasse Hamburg/Bremen–Hannover war ein Projekt des Bundesverkehrswegeplans 2003 für eine projektierte Eisenbahn-Neubaustrecke zur Aufnahme des Schnellverkehrs von Hannover über Walsrode nach Hamburg und Bremen. Die umgangssprachliche Bezeichnung bezog sich auf den Y-förmigen Streckenverlauf. Im Rahmen des Dialogs zwischen der Bahn und Anwohnern wurde die Planung mehrheitlich abgelehnt. Stattdessen soll eine „Alpha-Variante“ verwirklicht werden, die Hamburg, der Verkehrsclub Deutschland, der Fahrgastverband Pro Bahn und andere Akteure aber nicht für ausreichend halten. pk