Reeder legen Lobby-Plan fest
Die Reeder in der EU haben ihre Politik-Schwerpunkte für die nächsten Jahre formuliert. In Brüssel stellte ihre Interessenvertretung (ECSA) die sechs Themenfelder vor, auf denen die Schiffseigner besonderen Handlungsbedarf sehen. Ihre große, in vielen Statements und bei allen sechs Punkten durchschimmernde Befürchtung: zu viele europäische Vorschriften, die der global auftretenden Branche Nachteile im internationalen Wettbewerb bescheren.
Mit den Worten von ECSA-Präsident Panos Laskaridis: „Die EU-Seeschifffahrt ist einer der wichtigsten strategischen Pfeiler der Union. Und sie kann es nur bleiben, wenn die politischen Rahmenbedingungen uns erlauben, konkurrenzfähig zu bleiben.“ Die Wettbewerbsfähigkeit, der internationale Handel, der Klimaschutz, Innovation und Digitalisierung, Ausbildung sowie soziale Lage der Seeleute und – für die Küstenschifffahrt – der EU-Binnenmarkt sind die „strategischen“ Themen auf dem Zettel der Schiffseigner.
Den Klimaschutz betonte auch IMO-Generalsekretär Kitack Lim. Die Seeschifffahrt ist der erste Sektor, der Ziele für die Emission der Treib-hausgase (mindestens minus 50 Prozent im Vergleich zu 2008 bis 2050) auf globaler Ebene vereinbart hat. Lim kündigte an, die IMO werde in diesem Jahr alles tun, um das engagierte Reduktionsprogramm auf den Weg zu bringen.
Für die Reeder ist wichtig, dass es gerade beim Klimaschutz keine weiteren Alleingänge der EU gibt, die ihnen im Wettbewerb mit der außereuropäischen Konkurrenz Nachteile bescheren könnten. Sie fordern deshalb Brüssel auf, sich vor allem in der IMO zu engagieren. Und sie weisen darauf hin, dass finanzielle Unterstützung der Union ihnen helfen würde, das Emissionsziel bei den Treibhausgasen zu erreichen.
Benachteiligt fühlen sich Europas Schiffseigner durch die Wettbewerbsregeln der EU, die ihrer Ansicht nach strenger sind als in anderen Weltregionen. Deshalb sprechen sie sich für den Aufbau eines „attraktiven Schiffsfinanzierungssystems in der EU“ aus. wal/bek