Störaktionen bei Castor-Transport

Der dritte Castor-Transport auf dem Neckar wird von Protesten begleitet.

Mit Störaktionen haben Aktivisten am unteren Neckar das Spezialschiff „Ronja“ mit hoch radioaktivem Atommüll zu blockieren versucht. Im baden-württembergischen Gundelsheim ketteten sich fünf AKW-Gegner auf einer Brücke mit Fahrradschlössern und Handschellen an ein Geländer. Der Polizei zufolge bestand keine Gefahr für den Transport. Der Schubverband passierte die Brücke später. Das Schiff mit ausgedienten Brennelementen wird – wie bei den beiden vorherigen Transporten – von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet. Zuvor waren in der Nähe der Brücke bereits vier Aktivisten der Umweltschutzorganisation Robin Wood in den Neckar gestiegen. Sie trugen gelbe Neoprenanzüge und ein Transparent mit der Aufschrift „Stoppt Castor“. Die Wasserschutzpolizei beendete die Aktion nach kurzer Zeit.

Der Schubverband mit drei Castor-Behältern hatte am Mittwochmorgen am stillgelegten Atomkraftwerk Obrigheim abgelegt. Sein Ziel ist das Zwischenlager Neckarwestheim etwa 50 Kilometer entfernt. In zwei Fahrten im Juni und im September waren bereits je drei Castoren mit Brennelementen nach Neckarwestheim gebracht worden. Die Polizei begleitet das Schiff unter anderem mit Booten, einem Hubschrauber und Einsatzkräften am Ufer.

Die Termine der Transporte teilt der Energieversorger EnBW nicht vorab mit – mit Verweis auf Sicherheitsbestimmungen. Das Unternehmen plant zwei weitere Transporte mit je drei Behältern. Insgesamt sollen 342 ausgediente Brennelemente nach Neckarwestheim gebracht werden. EnBW umgeht damit den Bau eines Zwischenlagers in Obrigheim.

AKW-Gegner halten die Beförderung des Atommülls per Schiff für höchst riskant. Beim ersten Castor-Transport auf dem Neckar im Juni hatten sich Aktivisten von einer Brücke abgeseilt und den Schubverband eine Stunde lang blockiert.

Die Gemeinde Neckarwestheim hatte versucht, die Transporte auf dem Fluss juristisch zu stoppen. Nach einer Niederlage vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg sieht die Kommune jedoch vorerst keine Erfolgschancen mehr für Klagen. dpa/fab

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