Thyssenkrupp überprüft U-Boot-Geschäft

Der Industriekonzern Thyssenkrupp hat eine eigene Untersuchung des umstrittenen U-Boot-Geschäfts mit Israel eingeleitet. Unterdessen wird der Streit in Israel heftiger.

„Wir machen jetzt das, was wir im Rahmen unserer Prozesse immer machen, wenn wir Hinweise auf Unregelmäßigkeiten bekommen: Wir gehen diesen vollumfänglich nach und klären den Sachverhalt auf“, sagte der für Recht und ordnungsgemäße Unternehmensführung zuständige Vorstand Donatus Kaufmann der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Wegen des geplanten, rund 1,5 Milliarden Euro schweren Kaufs von drei deutschen U-Booten steht Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu heftig in der Kritik. Er soll das Geschäft gegen den ausdrücklichen Widerstand des Verteidigungsministeriums vorangetrieben haben. Im Raum steht der Vorwurf der Vetternwirtschaft. Der persönliche Rechtsberater von Netanjahu, David Schimron, soll als Anwalt nämlich auch den israelischen Vertriebsvermittler der Marinesparte von Thyssenkrupp vertreten. Netanjahus Büro und Schimron weisen die Vorwürfe zurück.

Im Zentrum der internen Ermittlungen von Thyssenkrupp steht der eigene Vertriebsvermittler. Er hätte die Einschaltung eines Unterauftragnehmers bei der Einwerbung von Aufträgen nach den konzerninternen Regeln von der Essener Zentrale genehmigen lassen müssen. „Das ist nicht geschehen“, sagte Kaufmann. Alles andere wisse der Konzern auch nur aus den Medien und könne das nicht weiter kommentieren. Thyssenkrupp ist ein gebranntes Kind. In der Vergangenheit hatten zahlreiche Kartell- und Korruptionsfälle zu empfindlichen Strafen geführt. Der seit 2011 amtierende Vorstandschef Heinrich Hiesinger hat dem Konzern eine Null-Toleranz-Politik gegen Regelverstöße verordnet und etwa ein eigenes Vorstandsressort für gute Unternehmensführung eingerichtet. „Lieber verzichten wir auf ein Geschäft, als dass es unter Missachtung der Regeln zustande kommt. Wenn uns dadurch Aufträge verloren gehen, müssen wir das aushalten“, sagte Kaufmann. „Alles andere ist nicht nachhaltig.“

Thyssenkrupp hat nicht in allen Ländern eigene Vertriebsstrukturen und arbeitet deshalb mit Vermittlern zusammen. Diese Kooperationen seien in den vergangenen zwei Jahren „aufwendig analysiert“ worden, sagte Kaufmann. dpa-AFX/pk

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