„Triton“: 1500 Flüchtlinge gerettet

Lebensgefahr: Völlig überfülltes Flüchtlingsboot im Mittelmeer, Foto: Triton
Wenige Tage nach dem Bootsunglück im Mittelmeer sind mehr als 1500 Menschen aus Seenot gerettet worden.
In sieben Einsätzen wurden am Montag vor der libyschen Küste insgesamt 1552 Menschen in Sicherheit gebracht, wie die italienische Küstenwache gestern mitteilte. Die Flüchtlinge waren auf drei Booten und vier Schlauchbooten auf dem Weg von Libyen über das Mittelmeer nach Europa, als sie in Not gerieten und um Hilfe riefen.
Außer der Küstenwache waren auch internationale Rettungskräfte an den Einsätzen beteiligt, darunter die irische Marine, ein Boot der schwedischen Küstenwache und die private maltesische Rettungsaktion MOAS. Nach dem schweren Unglück im April mit mehreren hundert Toten waren die Mittel der EU-Grenzschutzaktion „Triton“ erhöht worden. Vergangene Woche war erneut ein Flüchtlingsboot vor der Küste Libyens gekentert, etwa 200 Menschen werden seitdem vermisst. Auch am Wochenende hatten wieder Hunderte Migranten Italien über das Mittelmeer erreicht.
Die Afrikanische Union (AU) will offenbar künftig stärker mit der Europäischen Union kooperieren, um das Flüchtlingsproblem in den Griff zu bekommen. Das berichteten mehrere afrikanische Medien. Demnach wollen sich offenbar Kenia, Tansania und Angola mit Küstenwacheinheiten an den Rettungsaktionen im Mittelmeer beteiligen. Die in Johannesburg erscheinende „Daily Sun“ berichtete, auch Südafrika erwäge eine Teilnahme an der „Triton“-Mission. Völkerrechtler halten es allerdings für juristisch schwierig, wenn sich Nicht-EU-Staaten an einem EU-Einsatz beteiligen wollen. Vermutlich müsste die AU eine eigen Rettungsaktion ins Leben rufen.
Wie aus dem Generalsekretariat der AU in Addis Abeba verlautete, übt die Organisation offenbar auch intern massive Kritik an den Mittelmeeranrainern Algerien, Ägypten und Tunesien. Alle drei Länder seien sehr zurückhaltend in dem Versuch, die Schlepperbanden zu bekämpfen. Diese nutzen vor allem Libyen als Startpunkt für Fahrten über das Mittelmeer. dpa/pk