Wirbel um Transport auf Krim
Nach Bekanntwerden vertrags- und sanktionswidriger Turbinen-Transporte auf die Krim stellt der Elektrokonzern Siemens seine Geschäfte in Russland auf den Prüfstand. „Man muss sicherlich überlegen, was das für die Beziehungen zwischen Siemens und dem Land bedeutet, da kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen“, hieß es jetzt in Unternehmenskreisen. „Das wird sicherlich nicht ohne Wirkungen auf bestehende Konstellationen bleiben.“ Es gelte aber besonnen vorzugehen. Am Vortag hatte Siemens erklärt, dass mindestens zwei nach Russland gelieferte Gasturbinen vertrags- und sanktionswidrig auf die Krim weitertransportiert worden seien. „Dieses Vorgehen stellt einen klaren Bruch der Lieferverträge mit Siemens dar“, erklärte der Elektrokonzern dazu. Der russische Kunde habe mehrfach schriftlich bestätigt, dass eine Verwendung auf der Krim nicht geplant sei. Jetzt fordere Siemens, dass die Generatoren vertragsgemäß ins südrussische Taman zurückgebracht werden oder der ganze Vertrag rückabgewickelt wird.
Der russische Industrieminister Denis Manturow verteidigte das Vorgehen Moskaus. Russland habe sich bei der Verwendung der Technik korrekt verhalten. Die Agentur Tass meldete unter Berufung auf Justizquellen, eine Klage von Siemens sei bei einem Moskauer Gericht eingegangen. Dazu sagte Manturow, Siemens sei dazu gezwungen gewesen. Mit Blick auf die USA behauptete er: „Der große Bruder aus Übersee macht Druck auf sie.“ dpa/fab