Wirtschaft bekennt sich zu Russland

Russlands Präsident Wladimir Putin setzt ungeachtet politischer Spannungen auf einen Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland.

Und auch auf deutscher Seite ist im Rahmen eines Treffens in Sotschi vergangene Woche die Absicht bekräftigt worden, sich weiter auf dem russischen Markt zu engagieren. Das berichtet die Agentur Intrafax unter Berufung auf Kremlsprecher Dmitri Peskow. Die Runde um Putin bestand vor allem aus Topmanagern der deutschen Wirtschaft, darunter auch Vertreter von Pipelinebauer Nord Stream, dem Siemens-Konzern und Linde. Angeführt wurde die Delegation vom Chef des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Wolfgang Büchele. Auf Putins Wunsch nahm auch der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew teil.

Putin forderte seine Gäste zu einer offenen Diskussion auf – auch über die Probleme von Investoren. Der Streit um die Siemens-Turbinen auf der Krim sei aber nicht zur Sprache gekommen, sagte Putins Sprecher Peskow. Eine Siemens-Tochter hatte Turbinen geliefert, die trotz anderslautender Verträge auf die von Russland annektierte ukrainische Schwarzmeerhalbinsel gebracht wurden. Das könnte einen Verstoß gegen die Sanktionen von EU und USA bedeuten, die 2014 wegen der russischen Rolle im Ukraine-Konflikt verhängt worden waren.

Ein klares Bekenntnis von deutscher Seite gab es trotz US-Sanktionen zum Projekt „Nord Stream 2“. An dem vom russischen Staatskonzern Gazprom geführten Vorhaben sind unter anderem die Energiekonzerne Wintershall und Uniper beteiligt. Die Bundesregierung unterstützt den Bau einer zweiten Gaspipeline durch die Ostsee und hat die US-Pläne kritisiert, die darauf abzielen, diesen zu stoppen. Auf europäischer Ebene hingegen gibt es nach wie vor keine gemeinsame Linie.

Perspektivisch erhofft sich die deutsche Wirtschaft nach Aussage von Ost-Ausschuss-Chef Büchele insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Elektromobilität und Energieeffizenz eine enge Kooperation mit Russland.

Russland erholt sich derweil von einer mehrjährigen Rezession, ausgelöst durch fehlende Reformen, den schwachen Ölpreis und die Sanktionen. 2016 betrug der deutsch-russische Handel rund 48 Milliarden Euro, wenige Jahre zuvor waren es noch fast doppelt soviel gewesen. Allerdings kletterte das Handelsvolumen in den ersten fünf Monaten 2017 um fast 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. dpa/ger

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben