15 LNG-Tanker für das Yamal-Projekt

Vorstoß in eine neue Dimension: Die bei der südkoreanischen Werft DSME entstehenden 15 LNG-Produktentanker sollen bis mit zu 2,5 Meter dickem Eis problemlos fertig werden, Grafik: DSME
Das von Russland mit großem Nachdruck betriebene Erdgas-Gewinnungsprojekt „Yamal“ in der Arktis erweist sich als wichtiger Impulsgeber auch für die Schiffbauindustrie.
Für den Abtransport des in einem klimatischen Extrem umfeld geförderten und verflüssigten Erdgases – Temperaturen bis zu minus 52 Grad sind möglich – muss eine völlig neue Generation von Produktentankern entwickelt und gebaut werden. Wie die französische Schiffsklassifikationsgesellschaft Bureau Veritas (BV) jetzt berichtet, wird das Unternehmen insgesamt 15 Spezialtanker technisch begleiten und klassifizieren.
Dabei steht ihr die russische Klassifikationsgesellschaft zur Seite. Die rund 300 Meter langen Spezial-Carrier werden auf der südkoreanischen Werft DSME Yard gebaut. Sie können bis zu 172.000 Kubikmeter Erdgas, gelagert in vier Spezialtanks, aufnehmen. Der Projektentwickler Yamal LNG platziert den Bauauftrag in enger Kooperation mit vier verschiedenen Reedereien: der russischen Sovcomflot (ein Schiff), der japanischen MOL-Gruppe (drei Tanker), der kanadischen Teekay (sechs Schiffe) sowie der norwegischen Dynagas-Gruppe (fünf Tanker). Die LNG-Carrier werden nach dem äußerst anspruchsvollen russischen Eisklassestandard „Arc 7“ gebaut.
Die Rumpfkonstruktion ist so bemessen, dass die Schiffe problemlos mit Eisstärken von bis zu 2,5 Meter fertig werden. Dabei kann das Schiff die Eisplatten nicht nur mit dem Bug, sondern auch mit dem besonders geformten Heck brechen. Folglich besteht der Antrieb auch aus einem Azipod-System, das auf drei Einzelaggregaten beruht. Die Dieselmotoren, die den elektrischen Strom für die Azipod-Einheiten gewinnen, sind in getrennten Räumen untergebracht, um so ein Höchstmaß an Redundanz zu erreichen. Der Rumpf ist als Doppelhülle konstruiert. Dem Schutz der Besatzung dienen zahlreiche technische Innovationen.
Das im Mündungsbereich des sibirischen Ob betriebene Yamal-Projekt soll ab Ende 2017 jährlich rund 16,5 Millionen Tonnen LNG fördern, das für den Weltmarkt bestimmt ist. EHA