30 Meter lange Mittschiffssektion geliefert
Die geplante Verlängerung der „Primula Seaways“ um 30 Meter ist einen entscheidenden Schritt vorangekommen.
Für die Frachtfähre der dänischen Reederei DFDS wurde jetzt die Mittschiffssektion von der BVT Brenn- und Verformtechnik an die Lloyd Werft ausgeliefert. Am Wochenende rollte die 1300 Tonnen schwere Sektion aus der neu erworbenen Stahlbauhalle von BVT, der ehemaligen Weserwind-Halle im Bremerhavener Fischereihafen, auf dem Schwerlast-Schienensystem heraus und wurde auf den Ponton „Offshore BHV 1“ verschoben. Anschließend wurde der Ponton zur Lloyd Werft im Kaiserhafen überführt.
Wie der zuständige Projektleiter der Lloyd Werft, Stephan Bieber, auf THB-Anfrage mitteilte, wird die derzeit noch 200 Meter lange „Primula Seaways“ nun am 7. Juli in Bremerhaven zur Verlängerung erwartet. Anschließend wird der Schiffsrumpf im Schwimmdock 3 der Lloyd Werft in Höhe des überhängenden Brückenhauses durchtrennt – zunächst vertikal, dann auf gut zehn Meter unter dem Brückenhaus horizontal. Mit dieser Methode will die Werft vermeiden, dass im Inneren des Schiffes Rampen an schwierigen und zeitaufwendigen Stellen durchtrennt werden müssen. Nachdem alle Ver- und Entsorgungsleitungen getrennt und markiert sind, kann das Vorschiff der „Primula Seaways“ aus dem Dock gezogen werden. Das soll nach derzeitiger Planung um den 15. Juli passieren. Die Verlängerungssektion wird anschließend vor das Achterschiff bugsiert. Wenn dann auch das Vorschiff wieder im Dock liegt, werden alle drei Teile mit Hydraulikzugpressen millimetergenau verbunden. Rund einen Monat hat die Werft Zeit, um das Schiff auseinanderzuschneiden und die Teile zusammenzufügen. Gleichzeitig sind auch Reparaturen durchzuführen: An Bord des Schiffes werden Tanks entsprechend der neuen Marpol-Regeln angeglichen, außerdem ist ein Schaden aus einer Kollision zu beheben, die sich im Dezember 2015 im Ärmelkanal mit dem Autotransporter „City of Rotterdam“ ereignet hatte.
Die nach der Verlängerung auf 229,80 Meter lange „Primula Seaways“ soll die Lloyd Werft um den 9. August verlassen. Die Frachtfähre verfügt dann über eine Trailer-Aufstellfläche von 4650 Metern für 307 Trailer, das bedeutet eine Vergrößerung der Ladungskapazität um 25 Prozent.
Option auf zwei weitere Einheiten
Wie die Lloyd Werft mitteilte, ist dieses Projekt von besonderer Bedeutung, zumal mit DFDS eine Option für die Verlängerung von zwei weiteren Fähren vereinbart worden ist. Zudem liegen bei den Konstrukteuren der Lloyd Werft weitere, ähnliche Projekte von europäischen Reedereien auf den Schreibtischen. Für Lloyd- Werft-Vorstand Dirk Petersjohann ist das auch ein Hinweis darauf, dass die inzwischen zum Genting-Konzern gehörende Bremerhavener Umbauwerft „sich nicht als Genting-Hauswerft versteht“, sondern wie bisher unabhängig auf dem internationalen Schiffbaumarkt Aufträge akquirieren soll und will. „Wir werden uns nicht aus dem Wettbewerb zurückziehen, sondern ganz im Gegenteil unsere neuen Möglichkeiten international nutzen für mehr Arbeit“, so Petersjohann.
Die „Primula Seaways“ gehört zu einer Serie von insgesamt sechs baugleichen RoRo-Fähren von DFDS, die zwischen 2003 und 2006 bei der Flensburger Schiffbaugesellschaft entstanden. 2009 wurden bereits drei Schwesterschiffe nach dem gleichen Verfahren wie jetzt bei der „Primula Seaways“ bei den MWB Motorenwerken in Bremerhaven, heute German Dry Docks, verlängert. CE/fab