A & R baut jetzt auch das 3. Mehrzweckschiff

Der Bund treibt die Modernisierung seiner Mehrzweckschiff-Flotte mit Nachdruck voran. Nachdem kurz vor Weihnachten 2019 der Auftrag zum Bau von zwei Mehrzweck-Fahrzeugen als Ersatz für die bewährten Mehrzweckschiffe „Mellum“ (IMO 8301981), gebaut 1984, und „Scharhörn“ (IMO 7349455), gebaut 1974, erteilt wurde, zieht der Bund jetzt die Optionskarte für den Bau eines dritten Schiffes aus dieser Serie.

Auch diese Plattform wird von der mittelständischen Werft Abeking & Rasmussen (A & R) mit Sitz in Lemwerder ausgeführt. Das Neubau-Trio steht für einen Gesamtwert von rund 600 Millionen Euro, teilte das federführende Bundesverkehrsministerium jetzt mit.

Das dritte, baugleiche Spezialschiff wird nach seiner Fertigstellung die 1998 gebaute „Neuwerk“ (IMO 9143984) ersetzen. Der aktuelle Ablaufplan sieht damit so aus: Das erste der neuen Spezialschiffe wird 2023 einsatzbereit sein, während die beiden anderen Fahrzeuge 2024 und 2025 zulaufen werden.

„Mit dem neuen Spezialschiff stärken wir die maritime Sicherheit in Nord- und Ostsee. Gleichzeitig unterstützen wir durch die schnelle Beauftragung die maritime Wirtschaft im Norden in dieser schwierigen Zeit“, kommentierte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die jetzt gefällte Entscheidung zur Bauvergabe. Er dankte in dem Zusammenhang „den Abgeordneten des Haushaltsausschusses für ihre Unterstützung dieses wichtigen Anliegens“.

Zufrieden ist auch der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS), Prof. Dr.-Ing. Hans-Heinrich Witte: „Alle drei Schiffe erhalten eine Spezialausstattung, mit der im Fall von Havarien Einsätze deutlich verbessert werden.“ Damit könne „Sicherheit auf höchstem Niveau“ gewährleistet werden.

Die neuen Spezialschiffe werden jeweils 95 Meter lang und 20 Meter breit sein. Der Konstruktionstiefgang liegt bei rund 6,10 Metern. Das Trio ist für eine Geschwindigkeit von mehr als 15 Knoten (kn) ausgelegt. Der Pfahlzug liegt bei mindestens 145 Tonnen. Die Antriebsanlage ist für eine Maschinenleistung von über 12.000 kW konzipiert. Wichtig: Alle drei Einheiten werden künftig mit dem vergleichsweise umweltfreundlichen LNG als Treibstoff ihre Hauptmotoren betreiben.

Die Antriebsanlage wird dabei von der Firma Rolls-Royce Power Systems AG (RRPS) entwickelt, gebaut und geliefert. Sie wird für das Trio LNG-Motoren der Baureihe B36:45L6AG für den Einsatz in explosiver Umgebung entwickeln. Der zum RRPS-Konzern gehörende Motorenhersteller Bergen Engines wird bei dieser Entwicklung von seiner Konzern-Schwester MTU Friedrichshafen unterstützt. Der Vorteil: Während die norwegischen Motorenbauer langjährige LNG-Erfahrung haben, hat MTU seit 1986 mehrere Motorentypen für diesen Spezial-Einsatz entwickelt.

Und auch das gehört zum Gesamtkonzept: Die drei Schiffe sind für den Einsatz eines Hubschraubers ausgelegt. So befindet sich zum Beispiel auf dem Vorschiff eine Hubschrauber-Landefläche. Über dem Heck ist zudem eine Winschfläche angeordnet. Im Einsatzfall können auf diese Weise zusätzlich Spezialkräfte an Bord der Mehrzweck-Plattformen eingeschifft werden. EHA

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