„Aidacosma“: Meyer Werft arbeitet weiter

Mit Schlepperhilfe kamen die auf einem Ponton verladenen „Aidacosma“-Bugsektionen nach Papenburg, Foto: Behling
Trotz aller durch das Coronavirus bedingten Schwierigkeiten – auf der Meyer Werft in Papenburg geht der Schiffbau weiter. Am Donnerstag kamen zwei auf einer Werft im polnischen Danzig vorgefertigte, jeweils etwa 500 Tonnen schwere Bugsegmente für den Neubau S709 an der Ems an. Die beiden Großsegmente sind Teil der neuen „Aidacosma“, die in einem Jahr an die Rostocker Reederei Aida Cruises geliefert werden soll.
Zuletzt hatte Werftchef Bernard Meyer in einer Videobotschaft an die Belegschaft eine Streckung des Auftragsbestands angekündigt (thb.info 16. April 2020). So soll die Zahl der Ablieferungen am Standort Papenburg wieder auf ein großes und ein kleineres Schiff pro Jahr zurückgefahren werden. Zuletzt hatte die Werft zwei große und ein kleineres Schiff pro Jahr ausgeliefert. Die „Aidacosma“ betreffen diese Pläne bislang nicht. „Der Bau des Schiffes geht natürlich weiter“, sagt Peter Hackmann, der Sprecher der Werft. Der Neubau soll nach derzeitiger Planung im Mai 2021 ausgeliefert werden. Ob der Termin angesichts der Corona-Krise gehalten werden kann, muss sich zeigen.
Die jetzt angelieferten Blöcke werden im Dock 2 der Halle 6 verarbeitet. Die „Aidacosma“ ist eine Schwester der 2018 ausgelieferten „Aidanova“. An Bord dieser 337 Meter langen und 42 Meter breiten Neubauten der Helios-Klasse sind Kabinen für über 6600 Passagiere. Basishafen der „Aidacosma“ soll Kiel werden. An diesen Planungen habe sich bislang auch nichts geändert, so Aida-Sprecher Hansjörg Kunze. Die Rostocker Reederei bereitet, wie andere Reedereien auch, für das zweite Halbjahr 2020 die Wiederaufnahme der Kreuzfahrten vor. Danach wolle man so schnell wie möglich wieder in den Normalbetrieb zurückkehren.
Die Meyer Werft hat in ihrer jüngeren Geschichte bereits mehrere Krisen überstanden. 2001 etwa hatten Kreuzfahrtreeder in der Folge der Terroranschläge Neubaupläne gestoppt. Meyer ließ damals Containerschiffe mit Eisklasse für Kanada bauen. Bernard Meyer hatte in seiner Botschaft allerdings von einem Ausmaß einer Krise in zuvor noch nie dagewesenem Ausmaß gesprochen. Er erwartet in den kommenden Jahren keine Neubauaufträge. FB/tja