Asiatische Werften in der Krise

Die Horrormeldungen reißen nicht ab: Während koreanische Werften schon tief in der Rezession stecken, sind die Orders bei chinesischen Schiffbauern um zuletzt 69 Prozent eingebrochen.

Von Januar bis Juli nahmen chinesische Werften Bestellungen für eine Kapazität von 14 Millionen tdw an. Im Vergleich zur Sieben-Monats-Periode des Vorjahres war dies ein Einbruch um 69,4 Prozent. Positiv hebt sich aber die Ordertätigkeit ausländischer Eigner ab: Mit 11,9 Millionen tdw lag sie 72,2 Prozent über dem Vorjahresniveau, teilte der chinesische Schiffbauverband China Association of the National Shipbuilding Industry (CANSI) jetzt mit. Ohne die ausländischen Orders könnten chinesische Werften ihren Betrieb also fast einstellen.

Für einige Schiffbaubetriebe sieht die Zukunft trotzdem düster aus. Grund sind die Verwerfungen in der konjunkturellen Entwicklung und Schwierigkeiten in der Projektfinanzierung. So haben sich einige Schiffbauer vor allem durch die Fertigung von Offshore-Plattformen für die Öl- und Gas-Industrie massiv verspekuliert. Der Bau solcher Anlagen gilt als risikoreich, weil die Konstruktion sehr komplex ist und während der Bauphase oft erheblich umgeplant werden muss. Prominentestes Beispiel ist der chinesische Werftenkonzern Rongsheng, dessen Schiffbausparte nach einem Milliardenloch in der Bilanz nun verkauft werden soll (THB 2. April 2015).

Auch die koreanischen Schiffbauer stecken tief in der Krise. So haben 13 Manager aus dem Vorstand von Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering (DSME) nach Milliardenverlusten im zweiten Quartal des Geschäftsjahres ihren Rücktritt erklärt. Auch hier waren Fehlspekulationen bei Finanzierung und Bau von Offshore-Plattformen die Ursache (THB 17. August 2015). Dabei war allein in diesem Quartal ein Verlust in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar angefallen.

Weitere Verluste

Auch Hyundai Heavy Indus tries und Samsung Heavy Industries stecken in finanziellen Schwierigkeiten. Bei Hyundai stehen 2,5 Milliarden Dollar Minus in der Quartalsbilanz, Samsung weist einen Verlust in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar im zweiten Quartal aus. Analysten zufolge ist mit einer Besserung kurzfristig nicht zu rechnen. Die Weltwirtschaft läuft auf eine Rezession zu, die die Werften hart treffen dürfte (<link http: www.thb.info rubriken politik single-view news fruehindikatoren-deuten-weltweite-rezession-an.html external-link-new-window external link in new>siehe Bericht Seite 1). pk

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben