Auch auf See auf Nummer sicher

Big Data ist auch in der Schifffahrt angekommen. Doch die zunehmende Vernetzung birgt Risiken.

Wie sich maritime Unternehmen wirksam vor Cyberattacken schützen, erklären Experten auf der MS&D, der internationalen Konferenz für maritime Sicherheit und Verteidigung. Sie findet am 6. und 7. September 2018 während der Schiffbaumesse SMM in Hamburg statt. Teil drei der THB-Vorschauserie zur diesjährigen Weltleitmesse.

Nach einer Auswertung des „Global Risk Report 2018“ hat sich die Zahl der Cyberattacken auf Unternehmen in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt. Auch die Schifffahrt blieb davon nicht verschont. Im vergangenen Jahr erwischte es Branchenprimus Maersk: Hacker legten große Teile des reedereieigenen IT-Systems lahm. Zwischen 250 und 300 Millionen Dollar büßte die dänische Reederei dadurch ein – vom Imageschaden ganz zu schweigen.

„Cyberkriminalität ist für alle Unternehmen weltweit die größte Bedrohung“, betont Ginni Rometty, Präsidentin und CEO des Technologiekonzerns IBM. Der Versicherungskonzern Lloyd’s of London beziffert den möglichen Schaden einer „extremen“ Attacke auf bis zu 53 Milliarden Dollar. Den Führungskräften in der Schifffahrt ist dieses Problem bewusst (thb.info vom 25. Mai 2018). Doch wie wappnen sich Reeder am besten gegen die Bedrohung? Die internationale Konferenz für maritime Sicherheit und Verteidigung, MS&D, möchte dazu am 6. und 7. September 2018 während der SMM in Hamburg Lösungen liefern.

Die hochkarätig besetzte Veranstaltung findet bereits zum zehnten Mal statt – und auch in diesem Jahr erstreckt sich das umfangreiche Programm über zwei Tage. „Damit unterstreichen wir die vitale Bedeutung dieser Zukunftsthemen für die Branche und setzen die Erfolgsgeschichte der MS&D konsequent fort“, sagt Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung des SMM-Veranstalters, der Hamburg Messe und Congress. Auch in diesem Jahr werden zahlreiche international renommierte Experten in den Hamburger Messehallen ihre Ideen vorstellen, Informationen austauschen und kontrovers diskutieren.

Ob Anti-Viren-Systeme, Rund-um-die-Uhr-Schutz durch IT-Experten oder wirksame Maßnahmen gegen Systemmanipulationen auch mit terroristischem Hintergrund: Ganz praktische Vorschläge zum Schutz der Datenintegrität möchte Patrick Rossi liefern, der als Cyber Security Service Manager bei der Klassifikationsgesellschaft DNV GL maritime Unternehmen berät.

Patrick O’ Keeffe, Jurist beim NATO-Kompetenzzentrum COE CSW und Geschäftsführer des IT-Unternehmens AMC Solutions, wird auf der MS&D einen Überblick über neue Bedrohungen für Marineoperationen durch Cyberkriminalität geben. Seine Position: „Zum nachhaltigen Schutz der Souveränität von Kriegsschiffen ist mehr nötig als eine herausragende IT-Lösung.“

Aber auch geostrategische Folgen der globalen Erwärmung sind ein weiteres zentrales Themenfeld auf der MS&D. Neueste Forschungen der University of Colorado in Boulder zeigen, dass der Meeresspiegel bis 2100 an den Küsten im Durchschnitt um 65 Zentimeter höher liegen könnte als im Jahr 2005 – ein doppelt so hoher Anstieg wie bisher oft angenommen. Das ist vor allem für Häfen und Küstenbewohner ein gefährliches Szenario. Mit möglichen Krisen und Unruhen in den betroffenen Regionen beschäftigt sich Prof. Dr. Christian Webersik, stellvertretender Direktor des Centre for Integrated Emergency Management (CIEM) der Universität Agder in Norwegen.

Die Folgen der Eisschmelze für das maritime Sicherheitsgefüge in der Arktis beleuchtet Dr. Patricia Schneider vom Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg.

Die maritime Sicherheitslage in Fernost ordnet Dr. Sarah Kirchberger, Leiterin der Abteilung Strategische Entwicklung Asien-Pazifik am Institut für Sicherheitspolitik der Universität Kiel (ISPK), in ihrem Vortrag über Chinas Rolle als aufstrebende Seemacht ein. Damit verbunden ist der Ausbau der chinesischen Marine, der Länder wie Japan, Indien und Indonesien dazu bewegt, ebenfalls massiv in ihre Seestreitkräfte zu investieren.

Chinas Hegemonie, aber auch die brisante Lage um Nordkorea und die Konfrontation mit Russland sind Hintergrund der von Präsident Donald Trump angekündigten Erhöhung des US-Militärbudgets um gut 15 Prozent auf rund 686 Milliarden Dollar. Einer der Profiteure ist die US-Marine, deren Jahresbudget um mehr als fünf Milliarden Dollar steigt. Um das ambitionierte „355-Schiffe“-Ziel zu erreichen, soll die Flotte unter anderem um 16 Kreuzer und Zerstörer erweitert werden.

Zur Bewältigung der Flüchtlingsströme, regionaler Krisen oder des internationalen Terrorismus reagieren Marinestreitkräfte und Küstenwachen mit der Erneuerung und dem Ausbau ihrer Kapazitäten – auch das ist ein Thema der MS&D, zu der erneut zahlreiche hochrangige Militärdelegationen erwartet werden. bo

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