Baustart für zwei Flusskreuzfahrtschiffe in Wismar

Tan Sri Lim Kok Thay (v.l.), Jarmo Laasko (MV Werften), Harry Glawe und Manfred Korous (Bild: MV Werften)
Die zum malaysischen Genting-Konzern gehörenden MV Werften haben am Montag in Wismar mit dem Bau von zwei Flusskreuzfahrtschiffen begonnen. Die "Crystal Debussy" und die "Crystal Ravel" seien die ersten, die von dem Werftverbund komplett im Nordosten gebaut werden, teilte das Unternehmen mit. Zwei bereits im Bau befindliche Flusskreuzliner seien noch bei der Rönner-Gruppe in Bremen begonnen worden und erst später nach Wismar gekommen.
Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) zeigte sich am Montag beim sogenannten Brennbeginn, der traditionell den Baustart markiert, erleichtert über die Entwicklung seit dem Kauf der ehemaligen Nordic-Werften in Wismar, Rostock und Stralsund durch Genting vor knapp einem Jahr. "Für die maritime Industrie unseres Landes geht es nach einer langen Durststrecke wieder aufwärts", sagte er. Die MV Werften setzten ihre selbstgesteckte Ziele tatkräftig um. "Nach und nach entsteht nun Vorzeigbares", sagte auch der Pressesprecher der MV Werften, Stefan Sprunk. In diesem Jahr werde in MV außerdem mit dem Bau eines Expeditionsschiffes und eines Kreuzfahrtschiffes begonnen, sagte er.
Genting hatte die drei Standorte im Frühjahr 2016 eigenen Angaben zufolge für rund 230 Millionen Euro übernommen. Der vor allem in den Bereichen Tourismus, Glücksspiel und Energie agierende Milliarden-Konzern, zu dem auch drei Reedereien gehören, will damit seine Position im weltweit boomenden Schiffstourismus ausbauen.
Nach früheren Ankündigungen will Genting auf seinen MV-Werften für zunächst 3,5 Milliarden Euro Passagierschiffe bauen lassen - vom Flusskreuzfahrtschiff über Luxus-Eismeer-Yachten bis hin zum Ozeanriesen für 5000 Passagiere und 2500 Crewmitglieder. Mit dem Bau der beiden ersten Flusskreuzfahrtschiffe war im August 2016 in Wismar begonnen worden. Sie sollen 2017 ausgeliefert werden.
Fertigbauweise
Von diesem Jahr an will Genting laut einer früheren Mitteilung in Wismar auch Schiffskabinen in Fertigbauweise produzieren. Dafür sollen 72 Millionen Euro investiert und 200 Jobs geschaffen werden.
Die beiden Flusskreuzliner, mit deren Bau am Montag begonnen wurde, werden Minister Glawe zufolge für die US-amerikanische Reederei Crystal River Cruises gefertigt. Sie würden rund 135 Meter lang und elf Meter breit. Sie sollen 2018 abgeliefert werden und dann auf dem Rhein, dem Main, der Donau und der Mosel verkehren.
Glawe kündigte neue Unterstützungsprogramme für die maritime Industrie im Nordosten an. "Wir wollen zum Beispiel bei der Qualifizierung und Fortbildung von Mitarbeitern helfen", sagte er. Von dem Programm, das gegenwärtig erarbeitet werde, sollen Werften und auch Zulieferer profitieren können. Darüber hinaus bestünden Möglichkeiten bei der Förderung von Forschung und Entwicklung.
Milliardenumsatz
Die maritime Industrie bestehe in Mecklenburg-Vorpommern gegenwärtig aus knapp 300 Unternehmen mit zusammen rund 10.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 1,5 Milliarden Euro im Jahr. In den sechs größten Werften - den drei Standorten der MV Werften sowie der Neptun Werft in Rostock, der Peene-Werft in Wolgast und der Tamsen Maritim in Rostock, seien allein rund 2000 Mitarbeiter und 230 Auszubildende beschäftigt. (mv)