Bremer Vulkan: Das Ende einer Ära

Der Kühlfrachter „Hansa Bremen“ entstand beim Vulkan, Foto: Hasenpusch
Die Pleite des Vulkan Verbundes brachte vor 20 Jahren Tausende Menschen in Bremen um ihre Jobs.
Am 15. August 1997 endete auf Vulkan-Werft im Bremer Norden mit der letzten Schicht das etwas mehr als 100 Jahre währende Kapitel der Schiffbaufirma. Ein Jahr zuvor war das Schicksal der Werft durch einen Vergleichsantrag faktisch besiegelt worden.
Das Aus für die Werft sei eine Riesenkatastrophe gewesen, erinnert sich der damalige Bremer Regierungschef Hennig Scherf (SPD), der zwei Jahre zuvor den Posten des Bürgermeisters angetreten hatte. „Gut zehn Jahre vorher ist die AG Weser Pleite gegangen, unsere andere Großwerft. Dass auch Vulkan Pleite ging, das konnten wir eigentlich überhaupt nicht begreifen.“
Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel sieht in dem Absturz des Bremer Vulkan „ein Lehrstück für das komplette Versagen eines viel zu schnell gewachsenen Unternehmens ohne ausreichende interne und externe Kontrollen“.
Mit dem SPD-Wirtschaftsstaatsrat Friedrich Hennemann war ein senatstreuer Beamter an die Konzernspitze aufgestiegen. Er wollte den Vulkan zu einem globalen maritimen Technologiekonzern ausbauen. 1992 erfolgte ein umstrittener Coup: Vulkan übernimmt mit den Werften in Wismar, Stralsund und dem Dieselmotorenwerk Rostock fast die gesamte ostdeutsche Werftindustrie.
Der Anfang vom Ende kam dann 1995: Nach Liquiditätsproblemen tritt Hennemann auf Druck der Banken zurück, am 21. Februar 1996 folgt der Vergleichsantrag, am 1. Mai der Anschlusskonkurs. Danach beginnt das große Aufräumen. Untersuchungsausschüsse stellten später fest: Subventionsmentalität, ein unüberschaubares Geflecht von Beteiligungen und mangelhafte Kontrolle hätten zum absehbaren Crash geführt, das Unternehmen sei von Beginn an „substanzkrank“ gewesen. „Es war ein Sterben auf Raten“, sagt ein früheres Vorstandsmitglied als Zeuge in Bremen aus (thb.info 18. Februar 2016). fab/dpa