BSH übernimmt „Atair“ von Fassmer Werft

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat das Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff „Atair“ am Montag von der Fassmer Werft übernommen. Als größtes und modernstes Schiff wird es das Flaggschiff der BSH-Flotte und zugleich das erste seegehende Behördenschiff mit LNG-Antrieb sein. Die erste Monitoring-Fahrt soll im Oktober auf der Nordsee stattfinden. Aufgrund der Covid-19-Pandemie ist die feierliche Indienststellung der „Atair“ nach BSH-Angaben erst für Frühjahr 2021 geplant.

Die Besatzung des neuen BSH-Flaggschiffs werde die nächsten Monate nutzen, um gemeinsam mit den Wissenschaftlern die Arbeitsabläufe an Bord zu trainieren und sich mit der Handhabung der Instrumente für die Vermessung und Wracksuche sowie der Nutzung der an Bord befindlichen maritimen Technologien vertraut zu machen. Eingeschifft werden können 18 Besatzungsmitglieder und bis zu 15 Wissenschaftler.

Eingesetzt wird die „Atair“ in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ), in Einzelfällen auch in den Küstenmeeren von Nord- und Ostsee für Vermessung und Wracksuche sowie die Untersuchung von Sedimenten und der Wassersäule. Zu den weiteren Aufgaben zählen die Erprobung von Navigationsausrüstungen für die Schifffahrt und Voruntersuchungen von Flächen für die Offshore-Windenergie. Mit einer mobilen Station misst die „Atair“ zudem Schiffsemissionen und ergänzt damit das stationäre Schiffsemissionsmessnetz, das sich derzeit an der deutschen Nord- und Ostseeküste im Aufbau befindet.

Das Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff verfügt über ein Diesel-Gas-Elektrisches Antriebskonzept. Die Stromerzeugung für die elektrischen Antriebs- und Manövriereinrichtungen erfolgt durch zwei Dual-Fuel-Motoren, von denen einer ausschließlich mit Gas betrieben wird. Ein weiterer Dieselmotor ist als Redundanz vorgesehen, wenn die Gasversorgung ausgefallen oder die LNG-Bunkerversorgung nicht gewährleistet ist. Mit einem 130 Kubikmeter großen LNG-Tank kann die „Atair“ zehn Tage ausschließlich mit LNG betrieben werden. Der zweite Dual-Fuel Motor, der auch für den Dieselbetrieb vorgesehen ist, und der Dieselmotor sind mit einer modernen Abgasnachbehandlung und einem Rußpartikelfilter ausgestattet. Für den damit ebenfalls möglichen Dieselbetrieb wird ausschließlich marines Gasöl mit einem Schwefelgehalt unter 0,1 Prozent verwendet.

Wie das BSH weiter mitteilt, erfüllt die neue „Atair“ als erstes deutsches Forschungsschiff überhaupt die „Silent R“-Anforderungen von DNV GL. Da die „Atair“ über eine Vielzahl an hydroakustischen Geräten verfügt, sind die Anforderungen an den Unterwasserschallpegel hoch, um akustische Störungen durch eigene Schiffsgeräusche auszuschließen. Die „Atair“ ist laut BSH zudem das erste Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff mit einem dynamischen Positionierungssystem. Mit nur einem Joystick kann das Schiff manövriert oder automatisch auf Position gehalten werden. Die Standort-Genauigkeit beträgt etwa 1,5 Meter.

An Bord stehen den Wissenschaftlern drei Labore zur Verfügung, die bei Bedarf durch weitere fünf Laborcontainer ergänzt werden können. Für die Flachwasservermessung sind außerdem zwei zehn Meter lange Vermessungsboote vorgesehen. bek

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