Damen macht Oldie fit für Brasilien

Statt wie geplant ein Jahr dauerte der Werftaufenthalt der „Petrojarl 1“ rund zweieinhalb Jahre, Foto: Damen Shiprepair
Damen Shiprepair in Rotterdam hat nach rund zweieinhalb Jahren Arbeit ein Großprojekt beendet.
Das teilte die Schiffsreparatursparte der niederländischen Werftengruppe jetzt mit. Im Mittelpunkt stand bis zuletzt die Floating Production Storage and Offloading Unit (FPSO) „Petrojarl 1“ (IMO 8410720). Das Schiff, das zur Förderung, Lagerung und Verladung von Erdöl und Erdgas eingesetzt wird, fährt seit nunmehr 28 Jahren für die auf den Bermudas ansässige Teekay Corporation.
Vor dem langen Werftaufenthalt war das 1986 von der japanischen NKK Corporation abgelieferte Spezialschiff vor allem in der Nordsee unterwegs. Nun steht aber ein neuer Auftrag bevor: im Atlanta-Feld vor Brasilien. Dafür flossen rund 450.000 Arbeitsstunden auf der Damen-Werft in das Refit der „Petrojarl1“. Das Projekt scheint im Nachhinein jedoch deutlich komplizierter gewesen zu sein als zunächst gedacht. Mehrfach hätte der begrenzte Platz an Deck der 215 Meter langen und 32 Meter breiten FPSO die Werftarbeiter vor Herausforderungen gestellt, hieß es bei Damen. In der Konsequenz erfolgte die Ablieferung mehrere Monate später als geplant. Denn eigentlich hätte das Spezialschiff schon im vergangenen Jahr wieder in Fahrt kommen sollen (thb.info 22. April 2015). Und nach Angaben von Teekay sollte die fünfjährige Charter mit dem brasilianischen QGEP-Konzern ebenfalls noch 2016 beginnen.
Immerhin: Jetzt ist die „Petrojarl1“ bereit für ihr neues Einsatzgebiet. Besonderes Augenmerk galt während des Werftaufenthalts unter anderem der Förderausrüstung an Bord. Um den brasilianischen Anforderungen insbesondere im Hinblick auf Sicherheit gerecht zu werden, sei nach Werftangaben etwa die Hälfte des Equipments erneuert worden.
Und auch im weiteren Verlauf der umfangreichen Arbeiten sei kaum ein Teil der „Petrojarl1“ unangetastet geblieben, führte Damen aus. So gehörten unter anderem die Erneuerung des Schiffsrumpfs ebenso zum Programm wie die Modernisierung der Krananlagen. Auch die Kühlsysteme mussten den weiteren Angaben zufolge erneuert werden. Außerdem mussten die sogenannten „Turrets“ überarbeitet werden. Sie verankern das Schiff fest im Meeresgrund. Der unterscheidet sich im Atlantik-Feld mit rund 1500 Metern Tiefe jedoch deutlich von der Nordsee, die durchschnittlich nur knapp 100 Meter tief ist.
Außer der modernisierten Ausrüstung wurde nach Werftangaben auch ganz neues Equipment installiert. So etwa ein „E-House“ für elektrische Ausrüstung oder verschiedene für die Öl- und Gasförderung erforderliche Anlagen. So lag die FPSO mit einer Förderkapazität von rund 46.000 Barrel pro Tag insgesamt etwa 14 Monate allein im Dock 8 der Rotterdamer Werft. ger