Erstes Forschungsschiff mit LNG-Antrieb

Das neue BSH-Flaggschiff „Atair“ mit Platz für 33 Personen wird 74 Meter lang, 17 Meter breit und 13 Knoten schnell sein

Der „Atair“-Querschnitt zeigt auch die Position des 130 Kubikmeter fassenden LNG-Tanks (Bilder: BSH)
Deutschlands modernstes Forschungsflaggschiff wird länger, breiter, schneller und umweltfreundlicher als der bisher eingesetzte Typ sein.
Das ehrgeizige Vorhaben hat auch seinen Preis: Für 114 Millionen Euro hat das Bundesverkehrsministerium jetzt bei der niedersächsischen Fassmer-Werft in Berne die neue „Atair“ in Auftrag gegeben. <link http: www.thb.info rubriken schiffbau single-view news fassmer-werft-baut-neue-atair.html external link in new>Der entsprechende Vertrag ist am Donnerstag in Berlin unterzeichnet worden (THB 15. Dezember 2016).
Das Schiff soll 2020 für das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Dienst gestellt werden. Es handelt sich dabei weltweit um das erste seegängige Behördenschiff mit dem emissionsarmen Flüssiggas-Antrieb (LNG) mit zudem besonders geringen Unterwassergeräuschen.
Die neue „Atair“ wird das größte Schiff in der BSH-Flotte sein – mit 74 Metern Länge, rund 17 Metern Breite, 5 Metern Tiefgang und einer Geschwindigkeit von rund 13 Knoten. Sie bietet Platz für 18 Personen Besatzung und 15 Wissenschaftler. Der Neubau wird die bei der Rendsburger Krögerwerft vor 30 Jahren entstandene Vorgängerin (51 Meter lang, 11 Meter breit, 11 Knoten, Platz für 16 Mann Besatzung und 7 Wissenschaftler) ersetzen.
Ferlemann: Deutschland setzt Zeichen
Enak Ferlemann, parlamentarischer Staatssekretär für Verkehr und digitale Infrastruktur, sagte: „Mit der neuen ‚Atair‘ setzen wir ein Zeichen für Umwelt- und Klimaschutz auf den Meeren. Mit Innovationen und Know-how stärken wir Deutschland als Schifffahrtsnation.“ BSH-Präsidentin Monika Breuch-Moritz betonte: „Als deutsche Meeresbehörde, die sich intensiv für die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Meere einsetzt, sind wir Vorreiter bei der Reduzierung von Emissionen in der Schifffahrt.“
Die „Atair“ wird auf Nord- und Ostsee Seevermessung und Wracksuche durchführen und der Meeresumwelt überwachung sowie der technischen Prüfung von Navigations- und Radargeräten dienen. Mit einem 130 Kubikmeter großen Flüssiggastank kann das Schiff zehn Tage allein mit LNG-Antrieb fahren. Für den ebenfalls möglichen Dieselbetrieb (dual fuel) wird ausschließlich hochwertigstes Gasöl mit einem Schwefelgehalt unter 0,1 Prozent verwendet. Die Unterwassergeräusche des Schiffs sind optimiert (DNV SILENT Class Notation – SILENT R). Damit werden gleichzeitig die Meeresumwelt geschützt und optimale Bedingungen für wissenschaftliche Arbeiten an Bord gewährleistet.
Die neue „Atair“ erfüllt strengste Standards für die Emissionen von Stickoxiden (NOx) gemäß den Vorgaben der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO Tier III) sowie darüber hinaus die Vorschriften für Rußpartikel-Emissionen der amerikanischen Umweltbehörde (US EPA Tier IV) und entspricht den Vorgaben des Umweltzeichens „Blauer Engel“ für umweltfreundliches Schiffsdesign (RAL-UZ 141).
Großes Arbeitsdeck
Zur Ausrüstung gehören unter anderem Labore, eine Luftschadstoff-Messstation sowie ein Arbeitskran und ein Schiebebalken für geologische Arbeiten am Meeresboden. Ein 200 Quadratmeter großes freies Arbeitsdeck bietet Raum für Labor- und Transportcontainer. Eine umfangreiche Tauchausrüstung und eine Taucherdruckkammer sind ebenfalls an Bord. FBi