Fincantieri profitiert vom Kreuzfahrt-Boom

Wichtiger Neukunde: Norwegian Cruise Line bestellte 2017 vier plus zwei Kreuzfahrtschiffe bei Fincantieri, Animation: NCL, Fincantieri
Die italienische Schiffbaugruppe Fincantieri hat sich im vergangenen Jahr weiter erholt.
So verzeichnete die Gesellschaft 2017 einen Gewinnsprung auf 53 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Fincantieri mit einem Plus von 14 Millionen Euro bereits die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft – 2015 hingegen hatte das Unternehmen noch einen Verlust in Höhe von 289 Millionen Euro hinnehmen müssen. Und auch der Umsatz der Gruppe wuchs zum zweiten Mal in Folge. 2015 und 2016 hatte der Konzern 4,2 respektive 4,4 Milliarden Euro eingenommen – im vergangenen Jahr knackte er schließlich die 5-Milliarden-Marke.
Den größten Anteil der Einnahmen leistete den Angaben zufolge der Bereich Schiffbau – mit Erlösen in Höhe von knapp 3,9 Milliarden Euro (2016: 3,3 Milliarden Euro). Wachstumsfaktor war hierbei insbesondere ein weiter zulegendes Kreuzfahrtsegment (plus 27 Prozent). Einen leichten Rückgang gab es im schwächelnden Offshore-Geschäft: von 960 auf 943 Millionen Euro. Die Sparte „Equipment, Systems and Services“ kletterte von 495 auf 558 Millionen Euro.
Fincantieri-CEO Giuseppe Bono sieht das Unternehmen vor dem Hintergrund der jüngsten Zahlen in einem guten Zustand. Nach seiner Einschätzung könne man eine „unangefochtene Führungsposition in einigen Bereichen“ aufweisen.
Das macht sich auch in der Auslastung der Werftengruppe bemerkbar. Das Orderbuch wuchs zum Stichtag 31. Dezember 2017 auf insgesamt 26 Milliarden Euro, verteilt auf 106 Schiffe. Allein im vergangenen Jahr erhielt Fincantieri Neubestellungen im Gesamtwert von 8,6 Milliarden Euro (plus 31 Prozent). Dazu gehören auch strategisch relevante Aufträge – insbesondere vom Neukunden Norwegian Cruise Line über vier Fix-Neubauten bis 2025 und eine Option für weitere zwei Einheiten bis 2027. Stückpreis: rund 800 Millionen Euro.
STX France mit Schlüsselrolle
Für die weitere Entwicklung des Fincantieri-Konzerns dürfte auch die Integration von STX France eine Schlüsselrolle spielen. Nach monatelangen Verhandlungen – auch mit hoher politischer Bedeutung – war der Einstieg in den französischen Schiffbaustandort in Saint-Nazaire im Februar besiegelt worden. Die Italiener agieren künftig mit 50 plus 1 Prozent als Mehrheitseigner der auf Marine- und Kreuzfahrtschiffbau spezialisierten Werft. Vor allem im Cruise-Sektor sollen von nun an „komplementäre“ Stärken der beiden Gesellschaften genutzt werden, um alle Kunden und Endmärkte bedienen zu können, hieß es zu Jahresbeginn. Im ersten Schritt steht dabei die Umfirmierung von STX France zurück zu Chantiers de l’Atlantique an. ger