GDD rüstet Wessels-Frachter auf LNG um

Die Reederei Wessels hat German Dry Docks (GDD) für die werftseitigen Aufgaben zum LNG-Umbau der „Wes Amelie“ beauftragt. Die Maßnahmen sollen ab Mai dieses Jahres begonnen werden.

Die Umrüstung des 153 Meter langen Container-Feederschiffes (1036 TEU) auf LNG-Antrieb ist für Mai 2017 geplant, teilte Wessels jetzt weiter mit. Zum ersten Mal weltweit werde ein Boxencarrier auf sogenannten Dual Fuel Betrieb umgerüstet. Damit kann der Frachter mit Liquified Natural Gas (LNG) oder alternativ mit herkömmlichem Schiffsdiesel betrieben werden.

In einem Ausschreibungsverfahren konnte sich GDD gegen drei andere Werften durchsetzen. „Wir haben uns auch aufgrund der anerkannten Expertise im Bereich Schiffsumbau und Motorenarbeiten sowie kurzer Wege vor Ort zu Motorenlager, Werkstätten und Pier, für GDD entschieden“, begründet die Harener Reederei ihre Entscheidung für GDD. Um einen reibungslosen Ablauf des Retrofits zu gewährleisten, haben die Wessels Reederei und GDD schon frühzeitig die Zusammenarbeit mit den Zulieferern und Konstrukteuren begonnen.

Das Projekt ist als sogenannter „Green Shipping Retrofit“ der erste Umbau dieser Art auf einem Containerschiff. GDD und MWB Power unterstützen dabei zum einen MAN Diesel & Turbo bei der Umrüstung des Hauptmotors. Zum anderen übernimmt GDD die klassischen Schiffbaubereiche wie den Rohrleitungsbau und den Einbau des knapp 500 Kubikmeter großen LNG–Tanks inklusive der dafür benötigten Stahlsektionen im Vorschiff der 2011 gebauten „Wes Amelie“. Speziell im gasförmigen Zustand gelten besondere Sicherheitsanforderungen, sodass eine enge Abstimmung der Beteiligten während des Umbaus unverzichtbar ist. Durch die extremen Temperaturen (LNG im Fluidzustand bei -162°C) müssen spezielle Edelstahllegierungen für die Rohrleitungen und den Tank verwendet und verarbeitet werden. Auch auf der maschinenbaulichen Seite wird die Werft unterstützen. So soll GDD unter anderem das von TGE Marine Gas Engineering gelieferte Gasequipment und die Gasregeleinheit auf dem Schiff verbauen. Als Klassifikationsgesellschaft wird Bureau Veritas die Arbeiten auf dem Schiff maßgeblich betreuen.

Mit der Nominierung der GDD Group als Umbauwerft stehen der Wessels Reederei nun MAN Turbo & Diesel für die Motorenumrüstung, TGE Marine Gas Engineering als Gassystemlieferant sowie das Designbüro SMB Naval Architects & Consultants als Partner für das vom Bundeswirtschaftsministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mit einem siebenstelligen Betrag geförderte Umbauvorhaben zur Seite. Wessels investiert etwa 7,5 Millionen Euro.

Seit dem 1. Januar 2015 gilt in den sogenannten ECA-Zonen, unter anderem in der Nord- und Ostsee, eine drastisch reduzierte Emissionsgrenze für Schwefel bei Schiffskraftstoffen. Konsequenz: das günstige, aber schwefelhaltige Schweröl muss durch teureres Dieselöl oder schwefelreduziertes Schweröl ersetzt werden. Lediglich der teure Einbau eines Abgaswäschers ließe die weitere Verwendung des günstigen Schweröls zu. Alternativ kann die Antriebsanlage des Schiffes aber auch auf LNG-Betrieb umgerüstet werden.

Die Umrüstung der „Wes Amelie“ ist ein Pilotprojekt. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert dieses Projekt im Rahmen der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie und zielt damit auf den erforderlichen Ausbau der LNG-Infrastruktur für den maritimen Sektor ab. Die Reederei möchte mit diesem Pilotprojekt in erster Linie Folgeprojekte realisierbar machen.

Mit einer Flotte von derzeit insgesamt 40 Seeschiffen ist die Wessels Reederei eine der größten deutschen Manager von Küstenmotorschiffen. 29 Küstenmotorschiffe, vier Container- und sieben Mehrzweckfrachter umfasst das Flottenportfolio. Das Unternehmen beschäftigt 45 Mitarbeiter am Standort Haren/Ems.

Die Optimierung des Treibstoffverbrauchs und der Schadstoffemission war stets fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Die Initiativen reichen von der Einrichtung propulsionsverbessernder Maßnahmen, einer Software-Einführung zur Steigerung der Energieeffizienz und der Entwicklung alternativer Antriebssysteme. FBi

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