Globaler Meilenstein

Er gilt als schiffbaulicher Meilenstein für den Werftenstandort Mecklenburg-Vorpommern (MV): der Bau eines Luxusliners mit Platz für bis zu 9500 Passagiere.

Am Dienstag erfolgte im Beisein von Genting-Group-Vorstandschef Tan Sri Lim Kok Thay sowie MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) die Kiellegung für den spektakulären Neubau bei den MV Werften am Standort Rostock. Bereits ein gutes halbes Jahr zuvor erfolgte der Brennbeginn für ein Schwesterschiff am MV-Werften-Standort in Wismar. Die beiden Produktionsstätten sowie die Werft-Dependance in Stralsund sind Teil der Genting Group aus Malaysia. Beide Einheiten sind mit 340 Metern Länge und 20 Decks die größten Passagierschiffe, die bislang auf einer deutschen Werft gebaut wurden. Zum Vergleich: Die inzwischen im Probebetrieb befindliche „AIDAnova“, auf der Meyer Werft für die Rostocker Reederei gebaut, ist rund 337 Meter lang, 42 Meter breit und kommt ebenfalls auf 20 Decks.

„Die Global Class wurde vom Kiel aufwärts komplett für den asiatischen Markt konzipiert, das heißt, mit spannenderen öffentlichen Areas und größeren Kabinen als auf bisherigen Kreuzfahrtschiffen“, betonte Tan Sri Lim Kok Thay in seiner Rede zur Kiellegungszeremonie. Der Bau dieses und des 2019 folgenden Schwesterschiffs werde durch weltweit führende Spitzentechnologie und digitale Systeme unterstützt. Denn gerade in dem für die internationale Kreuzfahrtbranche bedeutsamen, weil sehr stark wachsenden, asiatischen Markt hätten die Kunden ein besonderes Faible für Technik und besondere technische Effekte aller Art. Die beiden Schiffe sollen 2021 beziehungsweise 2022 eingesetzt werden.

Für MV-Landeschefin Schwesig stellt der Bau dieser beiden Luxusliner einen Meilenstein in der Geschichte der MV Werften, aber auch des Schiffbaus im nordöstlichen Bundesland dar. Nachdem auf den MV Werften bereits vier Flusskreuzer gebaut wurden und inzwischen auch die Kiellegung der Endeavor Class in Stralsund erfolgt ist, werde mit der Global Class „ein weiteres starkes Zeichen für den Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern und in ganz Deutschland“ gesetzt, so die Ministerpräsidentin weiter.

Schwesig hatte an diesem 11. September gleich zwei bedeutende maritime Termine auf ihrem „Arbeitszettel“. Nach der Kiellegung stand, ebenfalls in Rostock, die Unterzeichnung einer Absichtserklärung mit Rostock Port, der Reederei Aida Cruises und der Stadt Rostock über den Bau der ersten Landstromversorgungseinrichtung im Warnow-Hafen auf der Tagesordnung. Kosten: rund zehn Millionen Euro. Angestrebte Fertigstellung: 2020.

„Der Schiffbau erlebt in Mecklenburg-Vorpommern eine Renaissance“, zeigte sich Wirtschaftsminister Harry Glawe in seiner kurzen Rede überzeugt. Mit den Kreuzfahrtschiffen der Global Class würden neue Maßstäbe im Kreuzfahrtbereich gesetzt. „Nach Fertigstellung fährt ein großes Stück ‚Made in Mecklenburg-Vorpommern‘ um die Welt“, führte er weiter aus. Die MV Werften sicherten in jedem Fall mit jedem Auftrag wichtige Industriearbeitsplätze im Flächenbundesland, in dem es weiterhin an einer starken Industriestruktur fehlt. Früheren Angaben Glawes zufolge wollen Land und Bund bis Dezember über Staatsbürgschaften für die Global-Class-Bauten entscheiden. Im Gespräch sind danach 750 Millionen Euro, die jeweils zur Hälfte von Land und Bund getragen werden sollen.

Der Produktionsplan sieht vor, dass für die neue Global Class die Bug- und Hecksektionen in Wismar gebaut werden. Die fertige, rund 220 Meter lange Mittelschiffsektion wird dann von Warnemünde nach Wismar verschleppt. Dort werden anschließend auch die 2500 Passagierkabinen eingebaut. Die Kabinen werden bei den MV Werften als Fertigmodule vorproduziert. Über die umfangreiche Zulieferkette auch bei diesem Projekt sind nach Werft-Angaben Insgesamt seien rund 600 Firmen beteiligt.

Am Standort Wismar soll das Schiff bis Ende 2020 zu 95 Prozent ausgestattet werden. Die endgültige Fertigstellung vor der Auslieferung wird dann in der Schwesterwerft in Bremerhaven erfolgen. Der Baupreis für den Megaliner wird mit rund 1,3 Milliarden Euro veranschlagt. Auf den drei Fertigungsstandorten der MV Werften sind aktuell 2600 Mitarbeiter beschäftigt. Der Mitarbeiterstamm soll weiter anwachsen. Dabei setzt das Unternehmen auch auf qualifizierten Nachwuchs aus den eigenen Reihen. EHA/dpa

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