„Gorch Fock“: Streit um Kosten

Auf der Bredo Werft ist von 2016 bis Juni 2019 am Rumpf der „Gorch Fock gearbeitet worden, Foto: Scheer
In einem millionenschweren Streit über Baukosten bei der „Gorch Fock“ hat das Landgericht Bremen einen Vergleich zwischen der Bredo Dockgesellschaft aus Bremerhaven und dem Bund vorgeschlagen. Die streitenden Parteien erklärten sich in der mündlichen Verhandlung am Freitag aber nicht zu dem Vorschlag.
Die Bredo Dockgesellschaft fordert von der Bundeswehr 10,5 Millionen Euro Restzahlung für ihre Arbeiten an dem Segelschulschiff der Deutschen Marine (thb.info 24. Juni 2020). In ihrem Schwimmdock ist von 2016 bis Juni 2019 am Stahlrumpf der „Gorch Fock“ gebaut worden.
Der Bund will nicht zahlen – er geht davon aus, dass alle Kosten für Arbeiten der Bredo bereits beim früheren Generalauftragnehmer, der Elsflether Werft, beglichen worden sind. Diese ist aber insolvent.
Der Vorsitzende Richter Malte Kornol schlug den Parteien vor, sich bei 2,35 Millionen Euro zu vergleichen. Nach vorläufiger Einschätzung des Gerichts habe weder die Klage von Bredo noch die Gegenklage des Bundes vollständig Aussicht auf Erfolg, sagte er. Er setzte ein Urteil für den 20. November an.
Die Deutsche Marine bildet auf der 62 Jahre alten Bark Offiziersanwärter aus. Die Sanierung der „Gorch Fock“ hat sich aber zu einer unendlichen Geschichte entwickelt, die die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zeitweise in Bedrängnis brachte. Sie billigte die Kostensteigerungen: Statt geplant 10 Millionen Euro geht es nun um 135 Millionen Euro.
Im vergangenen Herbst übernahm die Bremer Lürssen-Werft den Auftrag, die „Gorch Fock“ fertigzubauen. Sie soll bis Ende Mai 2021 liefern. Richter Kornol zitierte in der Verhandlung aus der Gegenklage des Bundes: Danach sollen die Arbeiten von Bredo am Stahlrumpf mangelhaft gewesen sein. Genannt wurden Probleme an Schotten, Querwänden und auf dem Deck. Die Lürssen-Werft äußerte sich auf Anfrage nicht dazu, in welchem Zustand sie das Schiff übernommen habe. lno/bek