Insolvenzverwalter von P+S klagt auf 700 Millionen Euro
Die P+S-Pleite könnte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG teuer zu stehen kommen. Der Insolvenzverwalter der 2012 zahlungsunfähig gewordenen Werftengruppe, Berthold Brinkmann, hat die KPMG AG auf 514 Millionen Euro Schadenersatz verklagt.
Das geht aus dem aktuellen Gläubiger-Zwischenbericht hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Brinkmann bestätigte am Dienstag die Schadenersatzforderungen. Daneben geht er auch gegen die Hegemann-Gruppe sowie frühere P+S-Geschäftsführer vor, so dass sich Forderungen von mehr als 700 Millionen Euro ergeben.
Brinkmann wirft der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pflichtverletzung vor. KPMG habe der Werftengruppe am 14.12.2009 „ins Blaue hinein“ Sanierungsfähigkeit attestiert, ohne dies ausreichend geprüft zu haben, schreibt Brinkmann in dem Bericht. Später habe KPMG sich dann „wider besseres Wissen und vermutlich u.a. zur Vermeidung eigener Haftungsrisiken“ dazu entschlossen, an der positiven Sanierungsaussage über zwei Jahre hinweg festzuhalten.
„Die KPMG AG hat schließlich noch im Dezember 2011 an ihrer positiven Sanierungsaussage festgehalten, obwohl zu diesem Zeitpunkt ihre eigenen Berechnungen bereits ergeben hatten, dass die Sanierung der Werftengruppe gescheitert war“, heißt es in dem Bericht.
Überschuldung ignoriert
Geltend machen will Brinkmann den Schaden aus der Differenz der Überschuldung zum Zeitpunkt der Insolvenz antragstellung im August 2012 in Höhe von 534 Millionen Euro und der bereits Ende 2009 angenommenen Überschuldung in Höhe von 20 Millionen Euro.
Wie aus dem Gläubiger-Zwischenbericht hervorgeht, hat KPMG bereits eine Klageabweisung beantragt. Insgesamt wurden nach der spektakulären Werftenpleite Forderungen von 1,22 Milliarden Euro angemeldet, von denen rund 600 Millionen bislang durch die Insolvenzverwaltung an erkannt wurden. mv/FBi