Lloyd-Werft will sich spezialisieren

Die angeschlagene Lloyd-Werft mit Sitz in Bremerhaven will sich künftig auf den Neu- und Umbau von Yachten und Prototyp-Schiffen sowie den Umbau von Kreuzfahrtschiffen konzentrieren.

Wie das Unternehmen jetzt mitteilte, gehe mit der Konzentration auf diese Geschäftsfelder ein tiefgreifender Strukturwandel einher, der auch Auswirkungen auf die Belegschaft haben werde. Nähere Angaben konnte eine Werftsprecherin zunächst nicht machen. Offiziell war lediglich von einer „Anpassung der Belegschaftsstärke“ die Rede.

In Zusammenarbeit mit lokalen Schiffbauunternehmen würden auch künftig Docks, Werkstätten und Produktionskapazitäten der Werft für andere Schiffstypen zum Einsatz kommen, hieß es weiter. Damit werde Arbeit für die Region geschaffen. Die Lloyd-Werft soll nach unbestätigten Berichten 2017 eine Luxusyacht für Roman Abramowitsch bauen. Vor sechs Jahren entstand beim Bremerhavener Schiffbauer bereits die 115 Meter lange „Luna“ für den russischen Milliardär. Der geschätzte Wert lag damals bei 484 Millionen Euro. Die neue Yacht soll noch größer und teurer werden.

Insgesamt zählt die Werft 448 Mitarbeiter, davon sind rund 50 Auszubildende. Das Unternehmen gehört zur malaysischen Genting-Gruppe, die ihre Kreuzfahrtschiffe mit Milliarden-Auftragsvolumen auf eigenen Werften in Mecklenburg-Vorpommern bauen lassen will. Die Hintergründe blieben zunächst unklar. Dem Vernehmen nach ging es zum einen um einen konzerninternen Kurswechsel hin zu größeren Schiffen, die für eine Endausstattung in Bremerhaven zu groß gewesen wären. Zudem soll Lloyd mit einer Kostensteigerung bei einem Auftrag in der Genting-Führung für deutlichen Unmut gesorgt haben. Der Betriebsrat der Bremerhavener Werft kritisierte die geplanten Entlassungen als strategisch unklug. Es sei die falsche Entscheidung, qualifiziertes Personal abzubauen und dann an den Ostseestandorten mühsam zusammenzusuchen, „anstatt uns mit dem Neubauprogramm hier mit Arbeit zu versorgen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Daniel Müller am Montag. Er warte noch auf erste Informationen der Geschäftsführung zu den geplanten Entlassungen. Ein größerer Personalabbau sei am Wochenende auf einer Betriebsversammlung angekündigt worden.

Kurzarbeit

„Es ist katastrophal für unseren Standort“, sagte Müller. „Wir müssen abwarten, wie die Vorstellung des Vorstands ist, dann müssen wir versuchen, möglichst viele Arbeitsplätze zu retten.“ Seit dem 4. Oktober herrscht Kurzarbeit auf der Werft, von der etwa 150 bis 200 Lloyd-Beschäftigte betroffen sind. Zuletzt war eine Ausdehnung der Kurzarbeit erwogen worden (THB 9. November 2016). fab/lni

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